Konjunktursorgen:Schaeffler rüstet sich für die Krise

Fränkischer Autozulieferer verkürzt Arbeitszeit der Belegschaft

Von Maximilian Gerl, DPA

Herzogenaurach - Der von der Konjunkturflaute getroffene fränkische Autozulieferer Schaeffler muss seinen Krisenplan ausweiten: Vom 1. Dezember an sollen die Verträge von Mitarbeitern, deren Arbeitszeit von 35 auf 40 Stunden erhöht wurde, wieder auf die tariflich vereinbarte 35-Stunden-Woche zurückgeführt werden. Das teilte eine Unternehmenssprecherin am Mittwoch in Herzogenaurach mit. Diese Maßnahme gelte zunächst nur für einige ausgewählte Unternehmensbereiche. Schaeffler-Standorte ohne Tarifbindung seien ausgenommen, ebenso der Standort Bühl, für den ein anderer Tarifvertrag gelte. Zusätzlich werde im Werk Erlangen-Frauenaurach von September an für 250 der 500 dort beschäftigten Mitarbeiter die Kurzarbeit beginnen. "Ziel ist es weiterhin, betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden", sagte die Sprecherin. Die auf 35 Stunden reduzierten Verträge könnten bei besserer wirtschaftlicher Lage - in Absprache von Arbeitnehmern und Arbeitgeber - wieder angehoben werden. Bereits im März hatte das Unternehmen einen Krisenplan vorgestellt, der unter anderem die Möglichkeit von Kurzarbeit und zusätzliche Schließtage an sogenannten Brückentagen vorsieht.

Wie viele Firmen leidet auch Schaeffler derzeit unter dem Produktionsrückgang in der Automobilbranche und dem damit einhergehenden technologischen Veränderungsdruck. Die Autobauer investieren zunehmend in alternative Antriebe wie den E-Motor. Das hat wiederum Auswirkungen auf die Produktionsstrukturen der Zulieferer. Hinzu kommen wirtschaftliche Unwägbarkeiten wie der Brexit oder der schwelende Handelskonflikt zwischen China und den USA. Insgesamt hatten sich die Konjunkturaussichten für die Wirtschaft zuletzt eingetrübt. Sogar die bayerischen Exporte waren zuletzt rückläufig - nach mehr als einer Dekade kräftiger Zuwächse. Die Ausfuhren im ersten Halbjahr 2019 sanken auf 95,8 Milliarden Euro - ein Minus von 1,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

© SZ vom 29.08.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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