Knödel-Expertin:"Der Nackerte stirbt nie aus"

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Heidi Halbritter hat Abertausende Knödel in ihrem Leben gerollt und hasst die Fertigvariante. Sie kennt alle Knödelmoden, und verrät hier das beste Rezept für ihren Kloß-Klassiker.

Rudolf Neumaier

Heidi Halbritter, 62, fertigt zwischen 50 und 200 Knödel am Tag an. Man kann sagen, ihre Küche ist eine richtige Semmelknödelfabrik. Heidi Halbritter ist Wirtin, das Rehragout im Gasthof Sonnenheim genießt weit über Saaldorf und das Berchtesgadener Land hinaus einen exzellenten Ruf. Als Beilage gibt es Semmelknödel. Heidi Halbritter hat also schon Tausende und Abertausende Knödel gerollt.

Heidi Halbritter schwört auf selbstgerollte Knödel. (Foto: Foto: Kallinger)

SZ: Das Geheimnis des perfekten Semmelknödels, bitteschön.

Halbritter: Da gibt es kein Geheimnis. Knödel sind ein allgemeines Kulturgut. Aber wenn Sie ein Rezept wollen, müssen Sie später nochmal anrufen. Das muss ich mir erst aufschreiben, da muss ich nachdenken. Wissen Sie, Knödelmachen geht automatisch. Schriftlich hatte ich noch nie was. Ich mache es so, wie ich es von meiner Großmutter gelernt habe.

SZ: Welchen Durchmesser hat der Idealknödel?

Halbritter: Da hol ich den Meterstab. So. Fünf bis sechs Zentimeter. Sieben sind ein bisschen groß.

SZ: Warum rollen Sie Knödel noch selbst, wo es doch Fertigprodukte gibt?

Halbritter: Die schmecken fürchterlich, da könnte ich gleich zusperren.

SZ: Gibt es Knödelmoden?

Halbritter: Im Grunde kannst deiner Phantasie freien Lauf lassen. Zur Zeit machen wir Bärlauchknödel. Am beliebtesten ist und bleibt aber der nackerte Semmelknödel. Der stirbt nie aus.

SZ: Vielleicht kriegen wir doch schnell das Rezept hin. Was brauchen wir für Semmelknödeln für vier Personen?

Halbritter: Erst mal zehn Semmeln, die mindestens zwei Tage alt sein müssen. Dann wärme ich einen Viertelliter Milch leicht an und reibe ein bisschen Muskat rein. Dazu gebe ich 50 Gramm Butter. Die Semmeln schneide ich in kleine Würfel und schütte die lauwarme Milch drüber. Das lasse ich ziehen und hacke in dieser Zeit Petersilie. Wenn ich damit fertig bin, haue ich zwei Eier über den Knödelteig und die Petersilie. Wichtig ist das Kneten. Die Masse darf nicht zu fest und nicht zu weich werden. Und rund muss er sein, sonst ist es kein Knödel. Während ich die Knödel rolle, stelle ich das Wasser zum Aufkochen auf den Ofen und salze es leicht. Kleiner Tipp: Mit feuchten Händen lassen sich die Knödel am besten formen, sonst fetzelt er und wird nichts. Dann lasse ich die Knödel zehn bis 15 Minuten köcheln. Fertig.

SZ: Keine Zwiebeln?

Halbritter: Bei mir nicht.

© SZ vom 03.05.2007 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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