Kelheim:Polizist erschießt Freundin und dann sich selbst

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Er entwendet die Dienstwaffe seiner Kollegin und richtet damit ein Blutbad an: Ein Polizist hat in Kelheim erst seine 18-jährige Freundin getötet, dann erschoss er sich selbst. Nun soll die Obduktion Hinweise auf den Tatablauf geben.

Ein 28-jähriger Polizist hat in Kelheim zuerst seine zehn Jahre jüngere Freundin und dann sich selbst erschossen. Tatwaffe sei die Dienstwaffe einer Kollegin des Beamten gewesen, teilten das niederbayerische Polizeipräsidium in Straubing am Sonntag mit. Weil die eigentlich zuständige Kriminalpolizei Landshut nicht gegen Kollegen aus ihrem Einzugsbereich ermitteln darf, wurden die Untersuchungen an Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei Regensburg abgegeben. Über die genaueren Hintergründe hielten sie sich zunächst bedeckt.

Möglicherweise handelt es sich um eine Beziehungstat, eine Bestätigung dafür gab es zunächst allerdings nicht. Im Moment seien alle Aussagen zum Motiv spekulativ, sagte ein Polizeisprecher. Man müsse erst sämtliche Spuren und Befragungen im Umfeld der beiden Toten auswerten.

Fest steht, dass der Mann nicht seine eigene Dienstwaffe, sondern die Pistole einer Kollegin für die Tat benutzte. Der Polizist hatte die vergangenen Wochen aus gesundheitlichen Gründen keinen Dienst verrichtet und deshalb über keine Waffe verfügt. Diesen Montag hätte er seine Arbeit wieder aufnehmen sollen.

Obduktion soll Hinweise auf Tatablauf geben

Nach ersten Erkenntnissen suchte der Polizeimeister am Samstagnachmittag seine Dienststelle in Kelheim auf, ging in den Keller und verschwand nach wenigen Minuten wieder. Um 19 Uhr, zu Beginn des Nachtdienstes, bemerkte eine Kollegin, dass ihre Waffe verschwunden war. Der Verdacht richtete sich schnell gegen den 28-Jährigen, der sich zusammen mit seiner zehn Jahre jüngeren Freundin in der gemeinsamen Wohnung aufhielt.

Als Spezialkräfte der Polizei um 0.45 Uhr in die Wohnung eindrangen, fanden sie das Paar tot im Wohnzimmer vor. Der Polizist hatte seine Partnerin mit mehreren Schüssen und dann sich selbst getötet. Die Tatwaffe konnte in der Wohnung sichergestellt werden. Zum genauen Todeszeitpunkt können laut Polizeipräsidium Niederbayern noch keine Angaben gemacht werden. Die Obduktion der beiden Leichen ist für diesen Montag angesetzt.

"Davon erhoffen sich die Ermittler Hinweise zum Tatablauf und den genauen Todeszeitpunkt", sagte Wolfhard Meindl von der Staatsanwaltschaft Regensburg am Montag. Die Ergebnisse sollen erst in einigen Tagen bekanntgegeben werden. Sollte sich der Verdacht bestätigen, dass der Polizist für die Bluttat verantwortlich ist, sei die Ermittlung für die Staatsanwaltschaft erledigt, betonte Meindl.

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