Kampf um den CSU-Vorsitz:Stamm wirbt für Huber

Prominente Unterstützung für Erwin Huber: Jetzt hat sich Landtags-Vize Barbara Stamm für den Niederbayern ausgesprochen - und Stoiber kritisiert.

Katja Auer

Landtagsvizepräsidentin Barbara Stamm hat sich im Dreikampf um den CSU-Vorsitz auf die Seite des Kandidaten Erwin Huber gestellt. Gestern bekräftigte die stellvertretende CSU-Chefin, dass sie beim Parteitag auf Wunsch Hubers nochmals als Vizevorsitzende kandidieren werde. Zunächst wollte sie das Amt wegen ihrer Unzufriedenheit mit dem autokratischen Führungsstil des amtierenden Parteichefs Edmund Stoiber abgeben.

Landtags-Vize Barbara Stamm spricht sich für Erwin Huber als CSU-Parteivorsitzenden aus. (Foto: Foto: Bildarchiv Bayerischer Landtag)

Der Stellvertreter-Posten sei nicht mehr interessant gewesen, "denn Aufgaben gab es nicht besonders viele", sagte Stamm. Huber habe jedoch die Fähigkeit zur Teamarbeit. Der Wirtschaftsminister sagte, er schätze Stamms "soziale Kompetenz" und ihre Fähigkeit, die Partei zusammenzuführen.

Die neue Verbundenheit der beiden mag überraschen, waren sich doch Stamm und Huber bisher weder politisch noch persönlich besonders nah. Huber gilt als wirtschaftsliberal, Stamm dagegen verkörpert das soziale Gewissen der CSU.

Zwischen den beiden steht auch eine alte Geschichte: Es war Huber als damaliger Staatskanzlei-Chef, der bei der BSE-Krise im Jahr 2001 Stamm im Auftrag Stoibers als Gesundheitsministerin kippen musste. Und als es 2005 darum ging, wer Stoiber nach seinem geplanten Wechsel nach Berlin als Ministerpräsident beerben sollte, führte Stamm den fraktionsinternen Wahlkampf für Günther Beckstein - gegen Huber.

Wenn sich Stamm nun für Huber stark macht, darf das auch als Freundschaftsdienst für Beckstein gelten. Der soll sie ebenfalls gebeten haben, als stellvertretende CSU-Vorsitzende weiterzuarbeiten. Revanchieren könnten sich Beckstein und Huber, wenn es nach der Landtagswahl 2008 um die Nachfolge von Landtagspräsident Alois Glück geht. Das Amt strebt Barbara Stamm an.

© SZ vom 12.9.2007 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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