Hunderte Unfälle nach Schnee in Nordbayern:"Es ist wie im tiefsten Winter"

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Der "Märzwinter" hat die Autofahrer im Griff: In Nordbayern kam es zu Hunderten Unfällen auf schneebedeckten Straßen. (Foto: dpa)

Der Frühling war schon da - doch dann hat sich eine "Schneewalze" von Nordbayern her über den Freistaat ausgebreitet. Auf glatten Straßen gab es Hunderte Unfälle, Flugzeuge mussten am Boden bleiben. Die Polizei spricht von "massenhaften Blechschäden".

Der erneute Wintereinbruch hat am Dienstag den Verkehr in Nordbayern vielerorts lahmgelegt. In Ober- und Unterfranken kam es zu 360 Unfällen. Etwa 40 Menschen seien verletzt worden, teilte die Polizei in Würzburg mit. Rettungsdienste und Räumfahrzeuge waren im Dauereinsatz.

Mehrere Lastwagen blieben auf Steigungsstrecken der Autobahn 7 bei Bad Kissingen und der A 71 bei Münnerstadt hängen und blockierten die Fahrbahnen. In den Rückstaus kam es zu Auffahrunfällen. Auf der A3 landete ein Lastwagen bei Wiesentheid (Landkreis Kitzingen) im Straßengraben. Während der Bergungsarbeiten musste die Autobahn gesperrt werden.

Heftige Schneefälle auf mehreren deutschen Flughäfen wirbelten auch in München und Nürnberg den Luftverkehr durcheinander. In München wurden 55 Flüge wegen des Wetters gestrichen und 18 Maschinen von Frankfurt nach München umgeleitet. In Nürnberg fielen acht Flüge aus; zehn kamen wegen Umleitungen dazu. Am größten deutschen Flughafen Frankfurt waren am Vormittag alle Lande- und Startbahnen gesperrt, erst am Nachmittag konnten einige Maschinen wieder abheben.

Die Autobahn Würzburg-Frankfurt (A3) war am Vormittag zwischen den Anschlussstellen Wertheim und Marktheidenfeld zeitweise komplett gesperrt. Zunächst warten dort zahlreiche Lastwagen an einer Steigung hängengeblieben. Rasch bildete sich ein mehr als 15 Kilometer langer Stau. Auf der Dertinger Brücke kam es im Stau zu zwei Unfällen, an denen sieben Autos und zwei Laster beteiligt waren. Erst nach dem Einsatz von Streufahrzeugen wurde die Autobahn mittags wieder freigegeben. "Es ist wie im tiefsten Winter", sagte ein Polizeisprecher.

Auf der Bundesstraße 19 bei Reichenberg im Landkreis Würzburg kam am Nachmittag eine Fahrschülerin bei starkem Schneefall ins Schleudern. Der Fahrschulwagen geriet auf die Gegenfahrbahn und stieß frontal gegen ein anderes Auto. Die 17-Jährige und der 35-jährige Fahrlehrer kamen verletzt ins Krankenhaus. Der 39-jährige Fahrer im anderen Wagen wurde leicht verletzt; er erlitt ein Schleudertrauma. An beiden Fahrzeugen entstand Totalschaden.

Ein Unfall auf der Autobahn 7 zwischen Kitzingen und Marktbreit richtete am Abend einen Sachschaden von rund 60.000 Euro an. Nach Angaben der Polizei hatte ein Lastwagenfahrer auf schneebedeckter Fahrbahn die Kontrolle über seinen Sattelzug verloren. Der Auflieger stürzte um. Die aus 26 Tonnen Raps-Pellets bestehende Ladung ergoss sich über die Fahrbahn. An der Zugmaschine wurde der Tank aufgerissen, aus dem 600 Liter Kraftstoff ausliefen.

Der Märzwinter lässt Deutschland auch in den kommenden Tagen nicht los. Schnee und Eiseskälte ziehen nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes weiter Richtung Süden. Erst am Wochenende erwarten die Meteorologen leichte Milderung. Von einem Märzwinter sprechen die Experten, wenn ein Kälteeinbruch den Frühling im März noch einmal ausbremst. "Das ist gar nicht so selten", hieß es beim Wetterdienst.

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