Das Baby ist da. Horst Seehofer ist zum vierten Mal Vater geworden. Ein Ereignis, das zwar nicht überraschend kommt, doch erneut deutlich macht, in welch unsäglicher Situation sich der CSU-Politiker befindet. Vor allem als Mensch.
Eine Entscheidung, mit wem er künftig leben will, hat Seehofer noch immer nicht getroffen: Mit Ehefrau und den drei Kindern in Ingolstadt oder mit seiner langjährigen Freundin Anette F. in Berlin, die für ihn mehr ist als eine Hallodri-Geschichte.
Er selbst sagt, angesprochen auf den von ihn angestrebten CSU-Parteivorsitz, man brauche immer die Rückendeckung von zu Hause und die "Ruhe, einen so fordernden Job auszuüben".
Im September soll über den neuen Parteichef der CSU entschieden werden. Bis dahin wollen alle wissen, wie er das mit der Ruhe nun konkret meint.
Der Druck, sich zu entscheiden, wird wachsen. Und: Seehofer wird an seinen eigenen Worten gemessen werden. Immerhin hat er ja eine Klärung seines Privatlebens in Aussicht gestellt. Auch die Wähler wollen wissen, wie viel dem CSUler die moralischen Ansprüche seiner Partei wert sind.
Sicher: Privates bleibt privat - hier endet auch die Verantwortung des Horst Seehofer. Eine Verantwortung gegenüber seinen Parteifreunden oder seinen Wählern hat er in dieser Sache nicht. Denn es gibt keinen Anspruch auf einen Politiker mit einem makellosen Privatleben. Noch nicht einmal in einer christlichen Partei.
Doch das würde unter Umständen heißen, dass ein weiterer politischer Aufstieg nicht mehr möglich ist.
Am wichtigsten in der ganzen Angelegenheit sind ohnehin die beiden Frauen, die derzeit um Seehofers Gunst kämpfen - und vor allem ein kleines Mädchen, das am Donnerstag in der Berliner Charité geboren wurde.