Sechs Wochen nachdem bekannt geworden ist, dass der Kassenleiter im niederbayerischen Hauzenberg die Stadt jahrelang systematisch bestohlen hat, steht nun die Höhe der Summe fest: Wie Bürgermeister Josef Federhofer mitteilte, handelt es sich um etwa 2,1 Millionen Euro, die der im Dezember 2011 gestorbene Kassenleiter abgezweigt hat. Da der geprüfte Zeitraum lediglich von 2000 bis 2011 reicht, könnte sich der Betrag noch erhöhen.
Der Kassenleiter war mehr als 20 Jahre lang im Dienst der Stadt tätig. Aufgekommen war der Fall, als bei dem Toten ein Kuvert mit 19.500 Euro gefunden wurde. Der Kassenleiter soll spielsüchtig gewesen sein und hohe Beträge in tschechischen Casinos verloren haben.
Noch immer fragen sich Bürger, wie der Mann jährlich bis zu 200.000 Euro stehlen konnte, ohne entdeckt zu werden. Offenbar hob er Geld von Stadtkonten bar ab und deklarierte es als Gewerbesteuererstattung für bereits abgemeldete Betriebe. Am Jahresende wurden diese Summen über ein sogenanntes Verwahrkonto ausgeglichen. Die Sicherungssysteme - jeder Vorgang muss durch eine zweite Person abgezeichnet werden - umging der Verstorbene offenbar durch die Einführung verschiedener Konten. "Es war ein hochkompliziertes System, mit dem die Manipulation geschickt verschleiert wurde", sagt Hauzenbergs aktueller Kämmerer Kurt Grünberger. Die örtliche CSU verkündete, man sei tief getroffen über den Vertrauensbruch - "ja wütend über diese Tat". Die 12 000 Einwohner große Stadt will nun versuchen, Schadenersatz aus dem Nachlass des Toten geltend zu machen. Die Aussichten auf Erfolg dürften gering sein. Die Untersuchungen des Kommunalen Prüfungsverbandes sollen bis Ende des Monats abgeschlossen sein.