Gillamoos in Abensberg:Seehofer in der Höhle des Löwen

Lesezeit: 1 min

Bei seinen Bemühungen um den CSU-Vorsitz hat Seehofer auch beim diesjährigen Gillamoos im niederbayerischen Abensberg Halt gemacht. Die Begeisterung des Publikums hielt sich jedoch in Grenzen.

Kassian Stroh

Ein paar Freunde aus der Heimat hat Horst Seehofer auch mitgebracht. Vorne links an der Bühne im Hofbräu-Zelt auf dem Gillamoos stehen die Mitgereisten aus seinem Heimatort Gerolfing und begrüßen den Bundeslandwirtschaftsminister begeistert, als er das Podium erklimmt.

Im Endspurt um den CSU-Vorsitz: Horst Seehofer. (Foto: Foto: ddp)

Ist er hier doch eigentlich in der Fremde: Abensberg ist Niederbayern, die Heimat seines Kontrahenten um den CSU-Vorsitz, Erwin Huber. Das ist im Lokal- und Regionalpatriotismusdenken geübten Bayern wichtig.

Alljährlich findet am letzten Tag auf dem Gillamoos-Volksfest der Politische Frühschoppen statt. Vertreter aller Parteien treten in verschiedenen Bierzelten auf, die CSU hat diesmal Horst Seehofer eingeladen. Eine Dreiviertelstunde spricht er in der "Höhle des Löwen", wie der örtliche CSU-Chef Martin Neumeyer zur Begrüßung sagt.

"Ich war ständig von Freunden umzingelt, heute habe ich das Gefühl von Freunden umgeben zu sein", scherzt Seehofer zurück. Das Zelt lacht. Die Abensberger nehmen ihn freundlich auf, die meiste Zeit schafft Seehofer auch, ihre Aufmerksamkeit zu bekommen. Er spricht über die großen Themen: Dass die CSU einen "gesunden Patriotismus" pflege, um den Rechten nicht das Feld zu überlassen.

Dass Zuwanderer Deutsch lernen müssten. Dass keinen Anspruch auf Sozialleistungen habe, wer eine ihm angebotene Arbeit ablehne. Vor allem darüber, wie wichtig die Bauern sind und wie schädlich die Bürokratie. All die Themen, die in einem Bierzelt ankommen - die Leute klatschen, wenn auch nicht begeistert.

Erst in den letzten fünf Minuten erwähnt er sein Duell mit Huber. Und er bemüht den CSU-Übervater Franz Josef Strauß, den er mit den Worten zitiert: "Nicht die Bequemlichkeit, sondern die Richtigkeit eines Weges ist entscheidend." Und sollte er nicht gewinnen, dann, so verspricht Seehofer, werde er sich einreihen und weiter für den Erfolg der CSU arbeiten. Da klatschen die Menschen laut.

Aus seinem Heimatwahlkreis sind auch Stilla und Andreas Spreng gekommen. Ein Transparent haben sie drucken lassen: "Seehofer für Bayern und Deutschland". Beim Politischen Aschermittwoch waren sie damit auch schon - "es muss sich ja rentieren", sagt Stilla Spreng.

60 Euro hat sie das Transparent gekostet, zum entscheidenden Parteitag Ende September wolle sie damit auch nach München reisen. Und wenn sie da als Seehofer-Anhänger vielleicht die Wenigeren sind? "Wenig ist manchmal mehr", sagt sie.

© sueddeutsche.de - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: