Garmisch-Partenkirchen:Sicher am Ziel

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Es geht um mehr, als Ski-Profis und Pisten-Gaudi: Polizisten und Rettungskräfte sehen die Ski-WM in Garmisch als Testlauf für Olympia 2018.

Katja Riedel

Wenn am Montag in Garmisch-Partenkirchen die alpine Ski-WM beginnt, werden nicht nur Sportler, Funktionäre, Journalisten und Zuschauer den Ort bevölkern, sondern auch mehrere hundert Sicherheitskräfte. Sie sollen dafür sorgen, dass die Wettkämpfe für alle Beteiligten reibungslos ablaufen. Pro Renntag erwartet das Organisationskommitee (OK) 10.000 Besucher, in der Summe wären dies bis zu 130.000 Besucher. Gerade nach der Katastrophe bei der Loveparade in Duisburg Ende Juli sind Massenveranstaltungen für die Behörden ein sensibles Thema.

Bei der Ski-WM in Garmisch geht es um mehr - um die Sicherheits bei einer möglichen Olympiade in der Region. (Foto: dpa)

Im Dezember hatte die Marktgemeinde den WM-Organisatoren die Genehmigung für die Veranstaltung erteilt: Im Olympia-Skistadion sind demnach 11.000 Zuschauer für die Eröffnungsfeier und 13.000 für die Rennen am Gudiberg genehmigt; die Veranstalter verkaufen Tickets für 10000 Zuschauer. An der Kandahar sollen 11.000 Zuschauer die Rennen verfolgen. Für die WM greift die Gemeinde auf Erfahrungen aus Weltcups und aus den Neujahrsspringen zurück. Die Rettungswege seien bereits im vergangenen Jahr optimiert worden, sagte Gemeindesprecher Florian Nöbauer.

Die Katastrophe von Duisburg habe keine unmittelbaren Auswirkungen auf die Genehmigungen gehabt. Dies bestätigte auch der Sicherheitschef des OK, Thomas Klein. An den gesetzlichen Vorgaben habe Duisburg nichts geändert - wohl aber an der Umsetzung, die jetzt strenger kontrolliert werde. Besonders aufmerksam lässt Klein den Bereich der Bahntrasse der Zugspitzbahn überwachen, die an den Zuschauerbereich der Kandahar grenzt. "Als Sicherheitschef wäre es mir lieber, wenn es dort keinen Bahnverkehr während der Wettbewerbe gäbe", sagte Klein.

100 Ordner privater Sicherheitsdienste hat das OK engagiert. Hinzu kommen Freiwillige - und etwa 120 Polizisten. Die Einsatzleitung hat auch Szenarien durchgeplant, falls es zu Zwischenfällen kommen sollte. Sie wird am Mittwoch Besuch von Innenminister Joachim Herrmann bekommen. Dieser sieht die Arbeit von Polizei und Rettungskräften "als Testlauf" für eine erfolgreiche Bewerbung für Olympia 2018.

Sollte trotz aller Vorkehrungen etwas passieren, etwa ein Tribüneneinsturz oder eine Massenpanik, wäre weder der Freistaat noch der Veranstalter, sondern das Landratsamt als Katastrophenschutzbehörde zuständig, alle Verletzten schnell zu versorgen. Zusätzlich zu 25 Sanitätern und zwei Notärzten, die der Veranstalter stellt, hat das Landratsamt weitere zehn Krankenwagen und einen Hubschrauber gebucht. Zur Finanzierung hatte der Kreistag 200.000 Euro genehmigt. Zuvor hatte es einen Streit darum gegeben, ob der Veranstalter für die zusätzlichen Kosten aufkommen muss.

© SZ vom 05.02.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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