Fußball-EM der Bürgermeister:"Heuer schon 21 Tore geschossen"

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Neuburgs OB Bernhard Gmehling stürmt als einziger Bayer bei der Bürgermeister-EM für Deutschland. Mehr noch, er wäre am liebsten der Kapitän.

Stefan Mayr

Bernhard Gmehling ist aus sportlicher Sicht der gefährlichste Oberbürgermeister Bayerns und hat eine äußerst anstrengende Dienstreise vor sich. Der 48-jährige ehemalige Amtsrichter ist als einziger Bayer für die deutsche Fußball-Nationalmannschaft der Stadtoberhäupter nominiert, am kommenden Wochenende reist der CSU-Mittelstürmer mit seinen Amts- und Teamkollegen nach St. Johann in Österreich, wo er um die Europameisterschaft der Bürgermeister kämpft.

Geht hochmotiviert in die EM: Neuburgs OB Bernhard Gmehling (Foto: Foto: oh)

SZ: Sind Sie schon nervös vor Ihrem Debüt im Nationaltrikot?

Gmehling: Mein ganzes Leben habe ich davon geträumt, einmal mit dem Bundesadler auf der Brust zu spielen. Das ist der absolute Höhepunkt meiner sportlichen Laufbahn, ich freue mich sehr.

SZ: Und wie lautet die Zielsetzung? Ist Deutschland wie immer Favorit?

Gmehling: Oh nein, wir haben noch nie zusammen gespielt und kennen uns nicht einmal. Deshalb habe ich alle Kollegen eingeladen, bei der Anreise einen Tag vorher in Neuburg Station zu machen, damit wir ein bisschen trainieren können.

SZ: Wird das Trainingscamp ein kulturelles Rahmenprogramm haben?

Gmehling: Dafür haben wir keine Zeit. Wir sollten unbedingt zweimal trainieren, damit wir wenigstens die Positionen absprechen können.

SZ: Dabei hätte Ihre Renaissance-Stadt so viele Sehenswürdigkeiten zu bieten.

Gmehling: Ja, schon. Aber seitdem ich weiß, dass die Italiener professionell organisiert sind, habe ich ein bisschen Bedenken. Blamieren wollen wir uns nicht.

SZ: Sie klingen ja wie der Chefbundestrainer höchstpersönlich.

Gmehling: Ich würde schon gerne den Kapitän machen. Wir versuchen auch, einen prominenten Trainer an Bord zu holen, Klinsmann oder Matthäus oder so.

SZ: Wie und von wem wurde denn der 15-Mann-Kader zusammengestellt? Mussten Sie vorspielen oder hatten Sie gute Kontakte?

Gmehling: Im Sommer habe ich das Spiel einer Bürgermeister-Auswahl gegen die Landtags-Mannschaft organisiert. Da bin ich wohl aufgefallen, deshalb hat mich der Bayerische Städtetag empfohlen. Ich spiele ja noch aktiv für den TSV Ober-/Unterhausen in der A-Klasse und habe heuer schon 21 Tore geschossen.

SZ: 21 Tore als 48-Jähriger? Wie um Himmels willen machen Sie das?

Gmehling: Jaja, meine Gegenspieler könnten alle meine Söhne sein. Aber ich bin halt ein klassischer Mittelstürmer mit Torriecher.

SZ: Wer zahlt die Kosten für die Reise?

Gmehling: Der Stadtrat hat das bewilligt. Ich sehe das als wichtige Dienstreise an, ich repräsentiere die Stadt und knüpfe Kontakte zu ausländischen Kollegen.

© SZ vom 25.04.2008 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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