Sehr geehrter Herr Lebensminister, lieber Markus!
Wollte Dir noch schnell ein paar Gedanken zukommen lassen in Sachen Gesundheitsfonds. Das kommt ja jetzt ziemlich dick: Viele Millionen an Beiträgen werden aus Bayern abfließen, viele Millionen weniger an Arzthonoraren ankommen. Ziemlich blöd, aber wer hätte das ahnen können? Natürlich, viele haben uns gewarnt damals: Ärzte, Kassen, Gewerkschaften. Und die Christa natürlich, die Christa Stewens, die ja Sozialministerin war, bis ich... Aber das tut jetzt nix zur Sache.
Wie auch immer: Ich fühle mich bestätigt, dass 2009 das Jahr unseres Kampfes gegen den Fonds werden muss. Und Du bist mein Mann dafür! Also lass Dir was einfallen! Dass Du die Gesundheitsreform als "Staatsmedizin à la DDR" bezeichnet hast, war schon nicht schlecht. Auch wenn mich das an "Freiheit oder Sozialismus" erinnert hat und damit an den Huber Erwin. Und der war wirklich ein miserabler CSU-Vorsitzender - da sind wir uns ja einig, oder?
Lass Dich bitte nicht irritieren, wenn uns die Besserwisser jetzt wieder Unglaubwürdigkeit vorwerfen. Wir machen das wie bei der Pendlerpauschale und ignorieren einfach, dass Du damals noch CSU-Generalsekretär warst und wir an der Bundesregierung beteiligt. Dass ich den Fonds federführend mitverhandelt habe. Ist ja alles schon bald drei Jahre her.
Weißt Du was, Markus: Wenn es ganz schlimm kommt mit dem Fonds, dann machen wir es wie bei der Landesbank. Dann sagen wir, der Edmund Stoiber war schuld - der hat damals schließlich unterschrieben.
Da kannst Du von einem alten Fuchs wie mir noch viel lernen, lieber Markus. Weißt Du noch, letzten April, CSU-Vorstandsklausur in Kreuth? Alle haben sich schon heiß geredet gegen den Fonds. Drinnen in der Sitzung habe ich Euch erst alle eingebremst, und draußen bin ich dann stundenlang bei den Journalisten gestanden und habe erzählt: Der Fonds ist gut, der Fonds wird kommen. Hohe Dialektik, sage ich Dir!
Weil nämlich nur so der Erwin nicht mehr richtig gegen die Gesundheitsreform hat schießen können, obwohl doch Wahlkampf war. Das bleibt jetzt alles mir für meine Wahlkämpfe. Deshalb, lieber Markus, glaube mir: Alles wird gut, Dein Horst Seehofer.