Fasching in Bayern:Wo die bayerischen Jecken feiern

Wenn in München und Bayern der Frohsinn ausbricht, lächelt der Kölner nur müde. Doch auch im Süden erobern vielerorts die Narren die Straßen. In Bad Tölz fallen die Nachbarn mit einem Piratenschiff ein, Wunsiedel protestiert im Kostüm gegen Rechts.

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(Foto: Catherina Hess)

München spielt zwar nur in der Faschings-Regionalliga, trotzdem ist das Prinzenpaar Christina I. und Andreas II. seit Wochen als Muntermacher unterwegs - auf Bällen und Geburtstagen, in Kindergärten und Seniorenheimen.

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(Foto: Catherina Hess)

Kinder sind dabei keine Kunst. Die sind ohnehin leicht zu begeistern, und erst recht mit einem Prinzen- und Prinzessinnenkostüm. Der Auftritt von Christina I. und Andreas II., dem Münchner Faschingsprinzenpaar, an der Mettenstraße 29 in Obermenzing ist also noch kein Beweis für die selbstbewusste Aussage der Narrhalla, des Münchner Faschingsvereins: "Wir bringen jeden in Stimmung." Das sagt Manuel Di Nardo, Vizepräsident und seit Wochen mit im Dauereinsatz.

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(Foto: Catherina Hess)

Ein Auftritt mit kompletter Garde, etwa 30 Leute, Tanz und Akrobatik, kostet 900 Euro, meistens aber sind die Besuche gratis. "Am bewegendsten sind die in Seniorenheimen", sagt Christina Strobl. "Am Anfang sind die Leute zurückhaltend, am Ende tanzen alle ganz selig."

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(Foto: Manfred Neubauer)

Die Reichersbeurer nennen ihn die "Mutter aller Faschingszüge", abgekürzt: Muafaz. Unter diesem Logo sind sie auch an diesem Faschingssonntag in Bad Tölz eingefallen - unter anderem mit einem riesigen Piratenschiff. Auch wenn es eine friedliche Invasion ist, herrscht an diesem Tag wieder Ausnahmezustand in der Kreisstadt. Der Zug soll ursprünglich einmal ein Protest der "Reischbeirer" gegen die Tölzer Obrigkeit gewesen sein, seit 1955 findet er regelmäßig im Zehn-Jahres-Turnus statt.

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(Foto: dpa)

In Würzburg schlängelt sich mit rund 160 Gruppen und mehr als 3000 Aktiven einer der größten Faschingsumzüge Süddeutschlands durch die Innenstadt. Viele verkleidete Zuschauer jubelten den Faschingswagen, Spielmannszügen, Ranzengarden, Tanzmariechen und Fahnenschwenkern zu. Die warfen unter lauten Helau-Rufen jede Menge Popcorn, Bonbons und andere süße Geschenke in die Menge. Das Wetter passte: strahlender Sonnenschein und fünf Grad Celsius.

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(Foto: dpa)

Die Polizei - dein Faschingsfreund und Helfer. Nach Angaben der Polizei verfolgten rund 75 000 Schaulustige das Spektakel in Würzburg.In den vergangenen Jahren kamen noch rund 30 000 Schaulustige mehr.

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(Foto: dpa)

In Unterfranken hat ein Großaufgebot von Rettungskräften in der Nacht zum Sonntag vergeblich einen Mann gesucht, der nach einer Party mit seinem Karnevalsverein spurlos verschwunden war. Morgens fiel der Mann dann zufällig einer Streife auf - er hatte die Nacht in einer Kirche verbracht.

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(Foto: dpa)

Im Narrenkostüm gegen Rechts: Mit Musik, Kostümen und Kabarett-Einlagen protestieren die Bürger von Wunsiedel friedlich gegen einen Neonazi-Aufmarsch. Nach Schätzungen der Polizei hatten sich am Samstag rund 80 Anhänger der rechtsextremen Szene in der oberfränkischen Stadt versammelt. Sie hatten zum 70. Jahrestag der Bombenangriffe auf Dresden einen Aufmarsch angemeldet.

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(Foto: dpa)

Ihren Zug begleitete das Bündnis "Wunsiedel ist bunt" mit närrischem Treiben: Viele der rund 150 Teilnehmer der Gegenkundgebung hatten sich maskiert, ein Spielmannszug sorgte für eine lautstarke Kulisse. "Fasching statt Faschismus", lautete das Motto der Veranstaltung.

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(Foto: dpa)

Schon seit Jahren kämpft Wunsiedel gegen braune Umtriebe. Hitler-Stellvertreter Rudolf Heß war in der Stadt begraben, seine Grabstätte war Anziehungspunkt für die rechtsextreme Szene. Inzwischen ist das Grab aufgelöst worden. Erst im November waren Rechtsextreme durch Wunsiedel marschiert, doch weltweit Schlagzeilen machten die Organisatoren der Gegenkundgebung: Sie funktionierten den Marsch der Rechtsextremen in einen Spendenlauf um - für jeden Meter, den der Tross zurücklegte, floss Geld in ein Aussteiger-Projekt. Dabei wurden die Neonazis durch humorvolle Plakate auf den Arm genommen ("Wenn das der Führer wüsste...").

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