Familienreport für Bayern:Nachholbedarf bei der Kinderbetreuung

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Die Staatsregierung hat die Stimmung der bayerischen Familien erforschen lassen. Viele Eltern sind demnach nicht zufrieden mit dem Angebot an Krippenplätzen und der Nachmittagsbetreuung für Schulkinder.

  • Die Staatsregierung hat die Stimmung der bayerischen Familien erforschen lassen. Das Ergebnis: Generelle Zufriedenheit - aber viele Eltern melden auch Verbesserungsbedarf in Sachen Familienfreundlichkeit an.
  • Fehlende Hortplätze für Schüler sind offenbar das größere Problem als ein Mangel an Krippenplätzen.

Viele Eltern beklagen fehlende Hortplätze

Viele bayerische Eltern sind nach dem neuen Familienreport nicht voll zufrieden mit dem Angebot an Krippenplätzen und an Nachmittagsbetreuung für Schulkinder. Fehlende Hortplätze für Schüler sind laut dem am Montag in München veröffentlichten Familienreport des Bamberger Staatsinstituts für Familienforschung offenbar sogar das größere Problem als ein Mangel an Krippenplätzen.

Demnach ist weniger als die Hälfte der Eltern (47,2 Prozent) zufrieden oder sehr zufrieden mit dem Angebot an Krippenplätzen an ihrem Wohnort. Mit dem Angebot an Nachmittagsbetreuung für Schüler sind laut Familienreport lediglich 44,9 Prozent zufrieden oder sehr zufrieden.

Mehr als 5000 Väter und Mütter wurden befragt

Die Forscher befragten für ihren Familienreport mehr als 5000 Väter und Mütter in ganz Bayern. Die gut 120 Seiten starke Studie zeichnet ein differenziertes Bild: So ist eine große Mehrheit der bayerischen Eltern offenbar generell zufrieden mit ihrem Lebensumfeld: Laut der Studie fühlen sich über 96 Prozent sicher, 92 Prozent finden ihre Umgebung ausreichend grün. "Eltern sind mit der Kinder- und Familienfreundlichkeit in Bayern insgesamt zufrieden", sagte Sozialministerin Emilia Müller (CSU).

Kritik an Familienfreundlichkeit am Arbeitsplatz

Doch jenseits der allgemeinen Zufriedenheit kommt in der Studie zum Ausdruck, dass viele Eltern Verbesserungsbedarf in Sachen Familienfreundlichkeit anmelden. In mehreren Punkten gibt es dabei große Unterschiede zwischen Stadt und Land: "Eine Patentlösung für alle Kommunen gibt es nicht, weil so eine große Heterogenität vorherrscht", sagt Familienforscherin Henriette Engelhardt-Wölfler.

So ist auf dem Land nur ein Viertel der Eltern zufrieden mit dem öffentlichen Nahverkehr. In den Städten dagegen ist mehr als die Hälfte der Eltern zufrieden mit dem Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln. Und für mehr als 62 Prozent der Befragten bleibt die Vereinbarkeit von Familie und Beruf eine Herausforderung, die sich nur mit "viel Energie und Geschick" bewältigen lässt.

Als nicht übermäßig familienfreundlich empfinden nach wie vor viele Eltern ihre Arbeitsplätze. Und vor allem in den Städten ist der kinderfeindliche Nachbar offenbar nicht ausgestorben: Mehr als ein Fünftel aller Eltern hat Erfahrungen mit Nachbarn, die sich über Kinderlärm beschweren.

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