Enttäuschte Wintersportorte:Die Suche nach Olympia-Ersatz

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Die Münchner Olympia-Bewerbung hat auch Schattenseiten. Die CSU will jene Orte entschädigen, die bei der Bewerbung für die Winterspiele 2018 nicht zum Zuge kommen.

Kassian Stroh

In der Staatsregierung werden offenbar erste Überlegungen angestellt, wie man diejenigen Wintersportorte entschädigen kann, die bei der Münchner Bewerbung um die Olympischen Winterspiele 2018 nicht zum Zuge kommen. Möglich sei etwa, dort andere internationale Wettkämpfe oder die Paralympics auszutragen, heißt es aus Regierungskreisen. Konkret geht es um Inzell, Ruhpolding und Oberstdorf.

Nebel über Oberstdorf: Das Dorf im Oberallgäu ist über die Aussichten. (Foto: Foto: dpa)

Dort wird scharf kritisiert, dass sich München nur mit Garmisch-Partenkirchen (für alle Disziplinen auf Schnee) und der Rodelbahn am Königsee zusammengetan hat. Die nicht berücksichtigten Orte befürchten, bei der Sportförderung künftig zu kurz zu kommen - vor allem das Eisschnelllaufzentrum Inzell, das seit langem um ein Dach für seine Bahn kämpft.

Nachdem Landtagspräsident Alois Glück (CSU) vergangene Woche gewarnt hatte, sich vorzeitig auf nur drei Wettkampforte festzulegen, schlossen sich dem auch die Minister Erwin Huber und Siegfried Schneider öffentlich an, am Sonntag schließlich auch Ministerpräsident Edmund Stoiber. Dabei wurde, wie zu hören ist, diese Kritik bereits am 7. August breit im Kabinett diskutiert.

Nur öffentlich äußerte sich anfangs keiner, da man offenbar die Wintersportverbände nicht unter Druck setzen wollte. Diese tagten am 10. August und legten sich auf das "München plus 2"-Konzept fest. Hintergrund ist, dass sie mit zunehmender Zahl der Wettkampf-Orte die Chancen der Bewerbung schwinden sehen.

Der Druck der Verbände sei enorm, berichten CSU-Politiker. Daher kämpfe man weiter für die anderen Orte, müsse aber auch überlegen, wie man sie kompensieren könne. Bekomme Inzell keine Halle, wäre dies das Aus für den Spitzensport dort, heißt es.

Die starre Haltung der Verbände wird in der CSU auch auf deren Sprecher zurückgeführt: Skiverbands-Chef Alfons Hörmann kommt aus der Nähe von Oberstdorf und organisierte 2005 die Nordische Ski-WM als Vizechef mit. Jedoch hat der Ort wegen der großen Entfernung zu München die schlechtesten Karten. Je weniger Wettkampforte es nun gebe, umso eher könne Hörmann den Oberstdorfern die Nicht-Berücksichtigung erklären, heißt es.

© SZ vom 22.8.2007 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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