Entführung aufgeklärt:Vergewaltiger stellt sich

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An Heiligabend soll ein 25-jähriger Mann aus Sachsen ein 16-jähriges Mädchen aus Regensburg entführt und vergewaltigt haben. Er steht im Verdacht, weitere schwere Straftaten begangen zu haben.

H. Kratzer

Nachdem er an Heiligabend ein 16-jähriges Mädchen aus Regensburg entführt und vergewaltigt hatte, hat sich der mutmaßliche Täter am Dienstagabend in Berlin der Polizei gestellt. Dort legte er auch ein Geständnis ab. Inzwischen wurde der aus Sachsen stammende und in Österreich lebende Täter von Beamten der Chemnitzer Polizei abgeholt, die den Fall weiter bearbeitet.

Die Entführung eines Mädchens aus Regensburg ist aufgeklärt: Der Täter stellte sich der Polizei. (Foto: Foto: dpa)

Der 25-Jährige steht im dringenden Verdacht, im Großraum Chemnitz weitere schwere Straftaten verübt zu haben. Unter anderem wird gegen ihn wegen eines versuchten Mordes und einer weiteren Vergewaltigung ermittelt. An diesem Freitag will die Polizei in Regensburg weitere Einzelheiten zu dem Fall und den Ermittlungen bekanntgeben.

Dadurch, dass er sich am Berliner Hauptbahnhof selbst gestellt habe, sei er der direkten Festnahme nur um kurze Zeit zuvorgekommen, erklärten die Staatsanwaltschaften Leipzig und Regensburg sowie die Polizeidirektionen Westsachsen, Chemnitz-Erzgebirge und Regensburg in einer gemeinsamen Erklärung.

Fahndung auf den Mechaniker konzentriert

Auf den Mann, der von Beruf Mechaniker ist, hatten sich bereits sämtliche Fahndungsmaßnahmen konzentriert. Es hatte in allen Fällen Übereinstimmungen bei der Beschreibung des Täters und des silberfarbenen Autos mit Heckspoiler und österreichischem Kennzeichen gegeben. Das Tatfahrzeug ist mittlerweile in Österreich gefunden und sichergestellt worden.

Die 16-jährige Regensburgerin war am frühen Morgen des 24.Dezember zu Fuß auf dem Weg von einem Wohnheim zum Regensburger Busbahnhof, um von dort aus zur Arbeit zu fahren. Der Mann hielt das Mädchen an, bedrohte es mit einem Klappmesser und zwang es auf offener Straße, in den Kofferraum seines Wagens zu steigen. In dieser Stresssituation sagte er zu ihr noch, dass er bereits wegen einer Vergewaltigung gesucht werde.

Polizei aus Kofferraum alarmiert

Im Kofferraum kauernd alarmierte das Opfer mit seinem Handy die Polizei in Regensburg. Doch der Kontakt brach zu schnell ab, die Polizei konnte den Wagen nicht rechtzeitig orten. Gegen 9.30Uhr, etwa viereinhalb Stunden nach der Entführung, tauchte die junge Frau bei der Polizei am Linzer Hauptbahnhof auf und erklärte, sie sei auf der Fahrt von Regensburg nach Linz irgendwo in einem Wald an der Grenze von ihrem Entführer aus dem Kofferraum gezerrt und vergewaltigt worden.

Nach der Tat habe er sie am Linzer Bahnhof aus dem Wagen gestoßen und gedroht, sie umzubringen, falls sie zur Polizei gehen sollte. Dennoch suchte sie sofort das nächste Revier auf. Die österreichischen Sicherheitsbehörden hatten nach der ersten Vernehmung des Mädchens zunächst Zweifel an dessen Aussagen geäußert. Inzwischen sei die Tat jedoch immer nachvollziehbarer und klarer geworden, sagte der oberösterreichische Sicherheitsdirektor Alois Lißl.

Die Ermittler prüfen nun, ob der festgenommene Mann vor der Entführung in Regensburg noch weitere Frauen überfallen hat. Wenige Tage zuvor hatten sich im Raum Chemnitz ähnliche Fälle wie der in Regensburg ereignet. Unter anderem war am 20. Dezember gegen 1 Uhr in Chemnitz eine 18-jährige Frau nach dem Besuch einer Disco von einem Unbekannten unter Anwendung von Gewalt gezwungen worden, in den Kofferraum eines Autos zu steigen.

Länderübergreifende Fahndung

An einem unbekannten Ort nahm er anschließend "sexuelle Handlungen" an der Frau vor. Später fuhr er sie zu einer Brücke, zerrte sie aus dem Auto und stieß sie in eine Mulde. An Heiligabend soll der Täter um 1Uhr früh in Chemnitz abermals versucht haben, eine junge Frau zu entführen, was ihm aber nicht gelang. Laut den Ermittlungen ist der Täter dann in Richtung Regensburg gefahren.

Dank der länderübergreifenden Fahndung kristallisierte sich sehr bald eine Spur heraus, die nach Sachsen führte. Von dort aus hatte der Täter in kurzer Zeit große Entfernungen zurückgelegt. Über Regensburg bis nach Linz und zuletzt nach Berlin.

© SZ vom 02.01.2009 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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