"Emma"-Gründerin bei der CSU:Alice und die Schwarzen

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Wie die CSU-Frauen auf der Landesversammlung in Bayreuth die Vorkämpferin der Emanzipation feierten.

Olaf Przybilla

Emilia Müller, die Chefin der CSU-Frauen Union (FU), plädiert für Alphafrauen. Für Frauen in CSU-Spitzenfunktionen. Für weibliches Selbstbewusstsein. Klingt wie eine flammende Rede auf Gabriele Pauli, soll aber auf der Landesversammlung der CSU-Frauen in Bayreuth unter gar keinen Umständen so verstanden werden.

Kommt bei den CSU-Frauen gut an: Alice Schwarzer (Foto: Foto: dpa)

Die Bewerbung für den CSU-Vorsitz von Frau Pauli, ätzt Emilia Müller, "ist kein Frauenthema". Sondern das "Thema einer einzigen Frau". Pauli habe es ja nicht einmal für nötig gehalten, mit den CSU-Frauen überhaupt zu sprechen.

Auf den Gängen in Bayreuth ist keine Delegierte zu hören, die dem widerspricht. "Pauli schadet der Sache der Frauen", klagt Sabine Leuthard aus Passau. Die Landrätin sei zwar angeblich Mitglied der FU, beschwert sich eine andere Delegierte. Aber auf einer Versammlung, dort wo sich die Netzwerke bilden, habe man sie "noch kein einziges Mal gesehen".

Der Überraschungsgast der CSU-Frauen, Emma-Herausgeberin Alice Schwarzer, fragt auch gleich, ob die "unerschütterliche Landrätin" gekommen ist. Und will dann der obersten CSU-Frau voll und ganz in ihrer Einschätzung zustimmen.

Netzwerke müssten die Frauen bilden, Pauli sei "keine Kandidatin für die Frauen" und habe mit ihrer Inszenierung die falschen Signale gesetzt. "Latexhandschuhe stammen aus dem Pornobereich, das hätte Frau Pauli wissen müssen."

Kungeln, jetzt öffentlich

Überhaupt feiern die CSU-Frauen und Schwarzer das große Miteinander in Bayreuth. Man verstehe das schon richtig, Alice Schwarzer bei der CSU - das sei jetzt der "Schritt über den Rubikon", bestätigt die Moderatorin. Aber, verbessert die Emma-Chefin, das wirklich Neue sei daran bloß, dass "wir das Kungeln miteinander jetzt auch ganz öffentlich machen". Hinter verschlossenen Türen habe man sich schließlich immer schon über eine "Arbeitsteilung" unter Frauen verständigt.

Der Schritt zur CSU ist nicht Schwarzers einziger Schritt zur "Entideologisierung". Auch dass sie jetzt Werbung macht für die Bild-Zeitung, für das Blatt also mit dem täglichen Tittentitel, auch das erklärt Schwarzer als einen Beitrag zur Entkrampfung. Ja, das Plakatieren ihres Konterfeis sei selbstverständlich mit ihr abgesprochen.

Männer dürften das ja schließlich auch, erklärt Schwarzer, nur die Frauen müssten immer moralisch wie "Jeanne d'Arc rumlaufen". Außerdem verkaufe sich durch die einwöchige Werbe-Kampagne mit Alice Schwarzer ganz bestimmt "keine einzige Bild-Zeitung mehr". Sagt Schwarzer, die gerade ein neues Buch geschrieben hat.

Auch in diesem Punkt will von den CSU-Frauen keine widersprechen an diesem Nachmittag. Alice Schwarzer, "ist unsere Wegbereiterin und Vorkämpferin", sagt FU-Chefin Emilia Müller stattdessen, und "unsere Emanzipationsmutter."

© SZ vom 14. - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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