Genau ein Jahr nach dem Suizid des Regener Landrats Heinz Wölfl (CSU) hat die Staatsanwaltschaft Deggendorf die Ermittlungen im wesentlichen abgeschlossen. Es sei zwar erwiesen, dass Wölfl von anderen Personen Geld erhalten habe, sagte die Leitende Oberstaatsanwältin Kunigunde Schwaiberger am Freitag. Allerdings gebe es keine Beweise, dass der Landrat dafür Gegenleistungen erbracht habe.
Wölfl hatte sich im vergangenen August im Alter von 58 Jahren bei einem Autounfall selbst getötet, weil er durch seine Spielsucht mehrere hunderttausend Euro Schulden angehäuft hatte. Tage später waren Abschiedsbriefe aufgetaucht, in denen er sich bei seinen Gläubigern entschuldigte. Die Staatsanwaltschaft nahm im September Ermittlungen wegen des Verdachts der Vorteilsgewährung auf.
Gegen 14 Beschuldigte seien die Ermittlungen nun eingestellt worden, teilte die Oberstaatsanwältin mit. Bei fünf weiteren Geldgebern laufe das Verfahren noch. Bislang habe "nicht hinreichend sicher festgestellt" werden können, dass durch die gewährten Darlehen auch Einfluss auf Wölfls Dienstausübung genommen worden sei, sagte Schwaiberger.
Wölfls Nachfolger Michael Adam (SPD) spricht von einer juristischen Grauzone. Man habe gesehen, wie leicht es Wölfl gefallen sei, an Geld zu gelangen: "Es ist jedoch ein Riesenproblem nachzuweisen, dass er Leistung gegen Geld erbracht hat." Gleichzeitig zeigte sich Adam froh, dass seine Mitarbeiter entlastet seien. Die Staatsanwaltschaft hatte Akten in mehr als 30 Gebäuden sichergestellt, darunter auch im Regener Landratsamt.
Ermittler knöpfen sich Banken vor
Die Untersuchungen der Ermittler konzentrieren sich nun auf die Banken. Gegen fünf Verantwortliche aus vier niederbayerischen Geldinstituten sei ein Verfahren wegen des Verdachts der Untreue eingeleitet worden, heißt es. Dabei geht es offenbar um die Gewährung von Krediten an den früheren Landrat.
Im Mittelpunkt des Interesses dürften die Vorgänge bei der Sparkasse Regen-Viechtach stehen, deren Verwaltungsratsvorsitzender Wölfl war. Eine erste Überprüfung durch den bayerischen Sparkassenverband hatte keine Auffälligkeiten bei Wölfls Kontoführung ergeben. Sein Nachfolger Adam sagte, er wolle kommende Woche Akteneinsicht bei der Staatsanwaltschaft beantragen, um zu sehen, ob die Kreissparkasse darin verwickelt sei. Im Landkreis Regen gilt es als offenes Geheimnis, dass der Chauffeur des Landrats in Wölfls Auftrag mehrere Male Kuverts bei der Sparkasse abgeliefert haben soll.