Seit 33 Jahren sitzt Ministerpräsident Edmund Stoiber im Landtag - und geht es nach dem Willen der CSU in seiner Heimat, bleibt er dort auch noch bis 2013. Am kommenden Samstag will die CSU Geretsried, bei der Stoiber Mitglied ist, beschließen, dass der Ministerpräsident erneut als Stimmkreiskandidat für die Landtagswahl 2008 nominiert werden soll. Das erklärte der Geretsrieder CSU-Chef Gerhard Meinl.
Stoiber wisse davon, habe aber die Kandidatur noch nicht zugesagt, da er viele hochinteressante Angebote, auch aus der Wirtschaft, habe, sagte Meinl. Bislang hatte der Ende September scheidende Ministerpräsident stets offen gelassen, ob er erneut antreten wird, und erklärt, dies werde er im Herbst mit der CSU in seinem Stimmkreis beraten. Stoiber vertritt im Landtag den Kreis Bad Tölz-Wolfratshausen und einen Teil des Kreises Garmisch-Partenkirchen.
Während der Tölzer CSU-Kreischef Martin Bachhuber für eine Stellungnahme nicht zu erreichen war, sagte der Garmischer Landrat Harald Kühn (CSU), aus seiner Sicht sei eine erneute Kandidatur Stoibers "eine sehr gute Lösung".
In der Landtags-CSU, die derzeit in Helsinki weilt, werden diese Planspiele mit großer Skepsis betrachtet. Stoiber müsste sich, so er weiter im Landtag säße, einreihen, hieß es. Und die Frage sei, ob er das könne. Dass Stoiber in einem Ausschuss arbeite, liege "jenseits der Vorstellungswelt der Leute", beschrieb ein Fraktionsmitglied die Stimmung seiner Kollegen.
Zugesagt hat Stoiber aber bereits, dass er im kommenden Jahr beim Politischen Aschermittwoch der CSU Geretsried sprechen wird, wie Meinl sagte. Zur CSU-Großveranstaltung in Passau könnte Stoiber trotzdem fahren: Sie findet einige Stunden früher statt.