Die Woche:Heldin der Woche

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Aufrecht und schön muss eine Tanne sein, wenn sie die Ehre hat, vor dem Fenster des Papstes zu stehen. (Foto: Stefano Rellandini/rtr)

Die Suche hat Monate gedauert. Logisch, denn nur eine kann des Vatikans nächste Weihnachtstanne werden. Die Kriterien für den Christbaum auf dem Petersplatz in Rom sind ähnlich streng wie in einschlägigen Castingshows: Der Baum muss gerade sein, das Nadelkleid üppig, dicht und glänzend grün. Und stark, natürlich. Statt Ellenbogen kamen in der Oberpfalz Motorsägen zum Einsatz: Die umstehenden Bäume wurden extra gestutzt, kein Sonnenstrahl sollte der Schönsten genommen werden. Was für eine Schönheit sie da im Landkreis Amberg-Sulzbach ausgewählt haben, zeigte sich allerdings erst als der etwa 50 Jahre alte Baum längst abgesägt war: Die Rottanne hat zwei Wipfel, der Stamm teilt sich in 20 Metern Höhe. "Das passt doch perfekt, wir haben ja auch zwei Päpste", sagt Hermann Falk, der Bürgermeister von Hirschau. Gemeinsam mit den Gemeinden Schnaittenbach und Freudenberg schicken die Hirschauer in diesem Jahr den Christbaum auf den Petersplatz.

Vor zehn Jahren bewarben sich die Kommunen, an Pfingsten begann heuer die Suche, gefällt wurde die Hirschauer Tanne Mitte November. In einer beheizten Halle wurde sie behutsam auf die Reise nach Rom vorbereitet. Mit Spanngurten zurrte das Baum-Kompetenzteam die Äste vorsichtig fest. Wenn das Ding jetzt noch gebrochen wäre, nicht auszudenken. Vier Tage dauerte die Fahrt an den Tiber, am Donnerstag wurde die knapp 30 Meter hohe Tanne aufgestellt. Dass er nicht dabei sein konnte, betrübt Bürgermeister Falk schon, aber das "ganz große Erlebnis" komme dann Mitte Dezember: 300 Oberpfälzer sind dabei, wenn Papst Franziskus die Lichter am Baum anschaltet. Das Highlight für Falk aber werden die Audienzen sein, bei beiden Päpsten natürlich.

© SZ vom 21.11.2015 / angu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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