Dies ist eigentlich eine Kategorie für das Gute und Schöne. Es gibt so viele Unholde und Dumpfbacken, über die man berichten muss. Da darf einem Menschen, der es verdient hat, auch mal ein Platz an der Sonne zugewiesen werden: Da, schaut her, es gibt auch Identifikationsfiguren, Heroen des Alltags. Nun erscheint es naheliegend, das neue Nürnberger Christkind in dieser Kategorie zu beschreiben. Aber bevor man dazu kommt, muss - so schmerzlich das ist - hier zunächst doch wieder über die Unholde und Dumpfbacken dieser Welt geschrieben werden.
Es ist nämlich so: Kurz nachdem die 18-jährige Barbara Otto in dieser Woche dazu erkoren wurde, Nürnberg und noch viel mehr als das einzig wahre Christkind zu vertreten, meldeten sich in den asozialen Netzwerken Herrschaften, die genau dort hingehören. In die Einzelheiten darf man nicht gehen, das hieße diesen Trollen in ihrer selbst gewählten Hecke zu viel Ehre zu erweisen. Aber so viel sei angedeutet: Herrschaften aus der Hecke glaubten mitteilen zu müssen, dass sie sich lieber am Anblick eines konfektionierten Plastikpüppchens in Wallung gebracht hätten.
Zwar war die Stadt vorab nicht müde geworden mitzuteilen, dass man nicht auf der Suche sei nach Nürnbergs Super-RTL-Christkind, sondern sich eine natürliche, ausstrahlungsstarke, offene und herzliche Person wünsche. Als diese dann aber gefunden war - die 18-Jährige macht exakt diesen Eindruck -, geiferte das Netz ungezügelt los. Wie die Abiturientin, die schon in der vierten Klasse Christkind werden wollte, mit diesem Rotz umgeht, bleibt abzuwarten. Bislang, sagt ein Sprecher der Stadt, haben Nürnbergs Christkinder das Internetgequatsche immer recht gut ertragen. Sie sind jung und wissen, dass man das eher nicht ernst nehmen muss.