Die Woche:Held der Woche

Alois Karl, 68, sitzt seit 2005 für die CSU im Bundestag. Und erheitert dort offenbar regelmäßig das Plenum. (Foto: Henning Schacht/oh)

Alois Karl ist ein Mann, der sich Großes vorgenommen hat. "Rings um uns ist alles in Fluss und wir werden uns mit bewegen müssen. Mehr noch, wir müssen Einfluss auf Richtung und Geschwindigkeit nehmen", so hat der CSU-Bundestagsabgeordnete aus Neumarkt in der Oberpfalz seine Homepage überschrieben. Von Karls heroischem Wirken dringt freilich wenig nach außen, fast scheint es so, als hätte ihn im fernen Berlin die Strömung fortgetragen. Jetzt hat er es aber endlich mal in den Spiegel geschafft. Dort wird Karl in einer Ranking-Liste der Heiterkeit im Bundestag auf Platz sechs gelistet. Nun könnte man natürlich sagen, dass für einen Bayern wenn überhaupt nur Platz eins infrage kommt. Andererseits war die Konkurrenz stark: Wolfgang Kubicki (FDP) liegt unangefochten an der Spitze: Bei ihm notierten die Stenografen 100 mal Heiterkeit im Plenum des Bundestags, bei Karl immerhin noch 18 mal. Darüber freute sich Karl so sehr, dass er eine umfangreiche Pressemitteilung verschickte. "Er selbst, findet Karl, gehöre auch nicht gerade zu den Bundestagsabgeordneten, die zum Lachen in den Weinkeller gehen", heißt es darin - und weiter: "Er habe zwar keine Strichliste über Lacherfolge geführt, sagt er im Gespräch mit den ENTSPR. MEDIUM............, aber er müsse gestehen, dass er schon gerne Steilvorlagen von links oder rechts aufnehme."

In diesem Fall müsste es also heißen: im Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung. Weil die SZ aber mit ihm nicht geredet hat, sei hier nur ein weiteres Mal vermerkt: Heiterkeit.

© SZ vom 20.07.2019 / bas - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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