Die Woche:Held der Woche

Lesezeit: 1 min

Sein Gefühl hat ihn nicht betrogen: Raimund Stark hat sich bei Eiseskälte auf die Suche gemacht und so ein Leben gerettet. (Foto: privat)

Was da los war, das wusste Raimund Stark. Schon am Nachmittag zuvor war viel Polizei unterwegs, Suchhunde, sogar die Reiterstaffel. Auch nachts hatte er die Hubschrauber gehört, die mit der Wärmebildkamera die Ammer entlangflogen und nach dem 83-Jährigen suchten, der von einem seiner Spaziergänge nicht mehr zurück ins Heim gekommen war. Der Mann sei immer noch nicht gefunden, sagte die Nachbarin am Montagfrüh, und irgendwann am frühen Nachmittag hatte Stark dann das Gefühl, dass er selber mal eine Runde drehen sollte. Nicht dass der bei uns im Weiher liegt, sagte der 65-Jährige, der Platzwart am Campingplatz in Peißenberg ist, zu seiner Freundin.

Am Weiher war keiner und auch in der alten Scheune nicht. Doch als er aus der Scheune herauskam, fiel sein Blick auf etwas Buntes, sagt Raimund Stark. Erst rief er den Chef an, hab den Mann gefunden, dann telefonierte er mit der Freundin. Wie es dem Mann gehe, habe die gefragt. Aber wie sollte es einem schon gehen, der 24 Stunden bei eisiger Kälte da in der Flutmulde gelegen hat, neben dem Stacheldraht, über den er wohl gestolpert ist - die Hände gefaltet, die Augen geschlossen, wie aufgebahrt?

Aber halt, war da eine Bewegung? Die Hand? Die Augen! Offen! Dann wieder telefonieren, der Ort ist abgelegen, aber die Retter waren bald da und brachten den Mann mit schwerer Unterkühlung, aber immer noch mit Leben in sich in die Klinik. Freunde haben ihn dort besucht und dann Raimund Stark, um ihm zu danken. Keine Ursache, sagt der. "Für mich war das selbstverständlich."

© SZ vom 03.03.2018 / kpf - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: