Die Woche:Das war

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Foto: Franz Xaver Fuchs. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Es war eine von diesen Wochen, die man gerne tilgen möchte aus einer Chronik. Ein sogenannter "Reichsbürger" erschießt einen Polizisten in Mittelfranken, dann stellt sich heraus, dass es sogar unter den Beamten Vertreter dieser kruden Weltsicht geben soll. In Garmisch eskaliert die Debatte um ein Asylbewerberheim so sehr, dass ausländische Medien angebliche bürgerkriegsähnliche Zustände beschreiben. So schlimm ist es zwar auch wieder nicht, aber zumindest so ernst, dass die Bürgermeisterin einen Brandbrief an Landrat und Staatsregierung verschickte. Die Polizei werde immer öfter zur Erstaufnahme im Abrams-Komplex gerufen. Noch mehr unschöne Dinge sind passiert, von denen hier gar nicht die Rede sein soll, um den Blick endlich auf die guten Nachrichten zu lenken, die viel zu kurz gekommen sind in diesen Tagen. So sei noch einmal an den Autofahrer erinnert, der schnell reagierte, als er frühmorgens ein Kalb am Straßenrand bei Rieden am Forggensee liegen sah. Das Tier war gerade erst auf der angrenzenden Wiese geboren worden und wohl unter dem Zaun hindurch auf die Straße gefallen. Der 56-jährige Mann informierte die Polizei, die wiederum den Landwirt und so konnte die Polizei hernach von einer geglückten Familienzusammenführung berichten. "Kalb und Mutterkuh sind wohlauf, der Vater ist bis dato unbekannt", hieß es, die Beamten teilen ganz offensichtlich auch lieber freudige Ereignisse mit.

Ebenso wie deren Kollegen aus Oberfranken, denen eine Geisterziege auf der Autobahn 9 bei Pegnitz begegnete, zumindest hatte von jener ein Mann gesprochen, der die Polizei alarmierte. Es war dann doch ein Kamerunschaf , das dort entgegen der Fahrtrichtung unterwegs war und keinerlei Bereitschaft zeigte, sich von den Beamten einfangen zu lassen. Es sei über die Mittelleitplanke gehüpft und zum Fressen auf den Standstreifen gelaufen und habe am Ende wegen der Unfallgefahr beinahe erschossen werden müssen, so schilderte ein Sprecher den offenbar dramatischen Einsatz. Sogar die Autobahn wurde dafür gesperrt. Aber, im letzten Moment, erwischten die Polizisten das Schaf doch noch. Unversehrt, das Tier wie die Beamten. Und die konnten dann wiederum eine frohe Mitteilung machen: "Wir haben das Schaf ins Auto gesetzt und haben es dem Besitzer, der das Tier gesucht hatte, unversehrt übergeben." Na also.

© SZ vom 22.10.2016 / kaa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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