Die Woche:Das war

Lesezeit: 1 min

Foto: Sven Hoppe/dpa (Foto: N/A)

Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer ist seit Montag zurück aus dem Osterurlaub und allem Anschein nach gefährlich gut drauf. Andere Büromenschen hadern am ersten Arbeitstag mit dem Leben und träumen von einer eigenen Strandbar in Phuket. Seehofer dagegen verpasste seinem Kabinett das, was man umgangssprachlich als Arschtritt bezeichnet: In den nächsten Wochen sollen die Minister Ideen präsentieren - gerne auch unkonventionelle. Wenn alles wie gewünscht laufe, dann könne man von einer Kabinettsumbildung absehen, soll Seehofer gesagt haben. Das war natürlich als Witz gemeint. Oder auch nicht. Oder als witzige Drohung. Darüber können die Minister, ihre Büroleiter und Referenten in den nächsten Tagen nachdenken.

Bayerns Landwirtschaftsminister Helmut Brunner hat sofort reagiert und am Mittwoch in München die Spargelsaison eröffnet, und zwar eigenhändig . Brunner hat damit einmal mehr gezeigt, dass er und sein Ministerium absolut unverzichtbar sind. Soll der Chef doch andere rauswerfen. Seehofer, auch das wurde in dieser Woche überdeutlich, hält sich selbst für mindestens so unverzichtbar wie Brunner. Zwar kippt der Ministerpräsident ab und zu aus den Latschen, wenn es ihm zu warm oder kalt ist, sein Horizont reicht aber weit über das Wahljahr 2018 hinaus. Es gilt der Grundsatz: Je näher Rente oder Pension rücken, desto unersetzlicher wird man, weil bei den Jungen nichts Gescheites nachkommt. Das war schon immer so und wird auch so bleiben, bis Markus Söder nach 2020 seine Dauer-Kandidatur als Nachfolger Seehofers aufgibt und eine Strandbar in Phuket eröffnet.

Auch aus der Tier- und Pflanzenwelt im Freistaat gibt es Spektakuläres zu vermelden: Ein Stier hat am Montag in Eggenfelden einen Supermarkt besucht und dabei 10 000 Euro Schaden angerichtet. Ein Polizist musste das Tier schließlich erschießen. Im Nationalpark Bayerischer Wald tappte ein Wolf in die Fotofalle und wurde bis jetzt noch nicht erschossen. Und überall im Land sind derzeit Kröten und Naturschützer unterwegs, die den Tieren über die Straßen helfen. Aber zurück zum Spargel: Der ist längst vor dem Anstich Brunners gewachsen, denn die Bauern gehen mit der Zeit und heizen den Spargelfeldern schon mitten im Winter ein. Man sollte die Spargelsaison aufs ganze Jahr ausdehnen, das wäre so eine unkonventionelle Idee, mit der Brunner im Kabinett brillieren könnte.

© SZ vom 09.04.2016 / bas - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: