Die Woche:Das war

Lesezeit: 1 min

Foto: Armin Weigel/dpa (Foto: Armin Weigel)

Mein Gott, was für eine schreckliche Woche. Ironie und Witz verbieten sich angesichts der Geschehnisse von selbst. Allenfalls lässt sich noch Räuber Mathias Kne ißls sarkastischer Spruch zitieren: "De Woch fangt scho guat o", soll der bayerische Volksheld nach der Verkündung seines Todesurteils an einem Montag gesagt haben.

Am Dienstag, 9. Februar 2016, um 6.48 Uhr stießen in der Nähe von Bad Aibling zwei Züge zusammen, elf Menschen starben, Dutzende wurden zum Teil schwer verletzt. Es war eine Nachricht, die selbst bei Journalisten den Panzer aus Zynismus durchdrang. Das Unglück zeigte einmal mehr: Der Tod lauert gleich um die Ecke, das Leben kann von einer Sekunde auf die andere zu Ende gehen oder nach einer schweren Verletzung eine tragische Wendung nehmen. Gerade die vergangene Woche rief die Zerbrechlichkeit des Daseins wieder in Erinnerung - vor allem bei jener Minderheit, die noch mit der katholischen Glaubenslehre vertraut ist: "Bedenke Mensch, dass du Staub bist und zum Staub zurückkehren wirst", spricht der Pfarrer am Aschermittwoch, wenn er den Gläubigen das Aschekreuz auf die Stirn zeichnet.

Angesichts der Tragödie von Bad Aibling sagten die Parteien den Politischen Aschermittwoch in Niederbayern ab . Das bewahrte so manchen vor einem Rausch am Vormittag und wirkt sich positiv auf die Lagerbestände in den Brauereien aus. All die Gemeinheiten, die sich die Redenschreiber bereits ausgedacht hatten, werden nun wohl häppchenweise ausgeleert. CSU-Vorsitzender Horst Seehofer hatte ja seinen für Aschermittwoch geplanten Auftritt mit einem Ausspruch angeteasert: "Es ist eine Herrschaft des Unrechts." Womit er die Grenzöffnung für Flüchtlinge im vergangenen September meinte. Insofern ist es vielleicht gar nicht mal so schlimm, dass Bayern und Deutschland die Reden am Mittwoch erspart geblieben sind.

Auch die AfD sagte ihre Veranstaltung am Aschermittwoch ab. Die Partei konnte nun das Augsburger Rathaus als Bühne nutzen. Dort wollte CSU-Oberbürgermeister Kurt Gribl vor Gericht ein Hausverbot für AfD-Chefin Frauke Petry erwirken - und scheiterte damit. Die Meinungsfreiheit ist eben doch durch das Grundgesetz geschützt und gilt selbst für die AfD.

Ein letzter Trost für alle Ilse-Aigner-Fans: Quasi-Ministerpräsident Markus Söder war diese Woche vom Bildschirm verschwunden. Nur eine einzige Pressemitteilung zur Sanierung der Schlosswirtschaft in Oberschleißheim. Sonst nichts. Stille kann so guttun.

© SZ vom 13.02.2016 / Bas - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: