Die Woche:Das war

Lesezeit: 1 min

Foto: dpa (Foto: N/A)

Die Kalenderwoche 47 ist gleichzeitig die Woche eins - die Woche eins nach dem Terror von Paris. Das gilt für die ganze Welt ebenso wie für Bayern. Ein Opfer der Anschläge kommt aus dem Freistaat: Ein 28 Jahre alter gebürtiger Münchner wurde auf der Terrasse eines Restaurants erschossen. In vielen bayerischen Städten versammelten sich die Menschen zum Gedenken. In Nürnberg zum Beispiel kamen am Montag 1000 Bürger an der Straße der Menschenrechte zusammen, viele hatten Kerzen dabei. Vor dem französischen Generalskonsulat in München breitete sich ein Blumenmeer aus, Ministerpräsident Horst Seehofer trug sich ins Kondolenzbuch ein. In Regensburg leuchtete der Dom am Montag in den französischen Farben Blau, Weiß, Rot - ebenso wie am Donnerstag die Feldherrnhalle in der Landeshauptstadt .

Während der Freistaat noch trauerte, holte Finanzminister Markus Söder die Dampfwalze heraus und verknüpfte die Terroranschläge mit der Flüchtlingsfrage. Er twitterte: "#Paris Attacks ändert alles. Wir dürfen keine illegale und unkontrollierte Zuwanderung zulassen." Im Internet brach ein Sturm der Entrüstung los, zu lesen waren Kommentare wie dieser: "Sie beweisen eindrucksvoll, dass in diesen Tagen die Widerlinge Hochkonjunktur haben." Oder: "Kontrollierte Auswanderung wäre geil. Beginnend mit Ihnen!" Unter die Kritiker reihte sich Seehofer ein: "Nach solchen Anschlägen verbietet es sich, persönliche und parteipolitische Motive in den Vordergrund zu stellen."

Unruhe erregte auch ein Whatsapp-Kettenbrief unbekannten Urhebers, der unter Bayerns Schülern kursierte: Man solle am Dienstag " komplett schwarz angezogen" zum Unterricht kommen. So weit, so harmlos. Dann aber der nicht nur orthografisch fragwürdige Satz: "Wenn alle mitmachen merkt vielleicht auch mal Angela Merkel das es so nicht weiter gehen kann." Die meisten Schüler kamen aber in ihren ganz normalen Klamotten.

Die Woche 47 war auch für Alex Diehl, 28, aus Waging am See die Woche eins - die Woche eins als Star. In der Nacht nach den Anschlägen hat er sich eine Viertelstunde hingesetzt und all seine Emotionen in ein Lied gepackt. Dann hat er sich selbst gefilmt, wie er in seiner Dachkammer singt und dazu Gitarre spielt, und das Video ins Internet gestellt. " Ein kleines Lied" wurde ein großer Hit, 6,3 Millionen Menschen haben es angeklickt. Alle Einnahmen will Alex Diehl spenden.

© SZ vom 21.11.2015 / nas - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: