Die Woche:Das war

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Foto: Walter Wimmer/dpa (Foto: r; Nabu)

In der zurückliegenden Woche sind in Bayern zwei Themenkomplexe besonders virulent gewesen. Zum einen konnte man eine gewisse Häufung von Vögel-Geschichten beobachten, zum anderen ist einem die Formulierung explosiv/explodiert öfter mal begegnet. Doch der Reihe nach.

Beginnen wir mit den Vögeln, und zwar mit den nachtaktiven. Eine kleine Eule hat in der Nacht zum Sonntag Bekanntschaft mit der Polizei gemacht. Das Eulenküken war in Ochsenfurt aus dem Nest geplumpst. Die Beamten rückten mit einem laut Einsatzbericht "nestähnlich ausgepolsterten" Karton an und stellten dem sichtlich benommenen Federvieh als Nachtquartier die beheizte Polizeigarage zur Verfügung. Am nächsten Tag war das Tier wieder putzmunter und konnte einem Experten für Vogelaufpäppelung übergeben werden. Dass die Polizei ein Herz für Vögel hat, ist neu - den Grünen traut man das schon eher zu. Sie haben diese Woche ein Verbot der Eichelhäher-Jagd gefordert. 21 000 Eichelhäher werden jedes Jahr in Bayern geschossen, was ist dagegen schon die Rettung eines einzigen Eulenkükens? Der dritte Vogel, der durch die Meldungsspalten flatterte, war ein zehnjähriger Regensburger Domspatz, der vergaß, aus dem Zug auszusteigen. Die Polizei brachte ihn heim. Noch ein Singvogel gerettet - auch wenn das den 21 000 Eichelhähern wieder nix nützt.

Nun zu den explosiven Geschichten der Woche: Explosiv ist die Stimmung nach wie vor wegen der großen Zahl der Flüchtlinge. Am Mittwochabend trafen sich Kommunalpolitiker zur Krisensitzung mit Horst Seehofer (Tenor: "Wir können nicht mehr"), tags darauf stichelte der Ministerpräsident in seiner Regierungserklärung gegen Berlin. Weitere Sticheleien gab es zwischen dem Jagdverband-Chef Jürgen Vocke und Forstminister Helmut Brunner, ausgetragen in der Zeitschrift Jagd in Bayern. Im Kern ging es um die Frage, ob die Jäger angesichts der explodierenden Wildschweinpopulation Nachtsichtgeräte benutzen dürfen oder nicht. Der Minister findet: ja, der Oberjäger findet: nein - weil "der Respekt vor den Tieren und die Waidgerechtigkeit völlig auf der Strecke bleiben". Muss man das verstehen?

Zum Schluss ein Knaller: Die Straubinger Polizei ereilte Mittwochnacht ein Notruf, dass eine Kloschüssel explodiert sei. War allerdings ein Fehlalarm, es handelte sich bloß um die Gedankenexplosion eines Betrunkenen. Dann lieber das nächste Mal wieder Eulen retten.

© SZ vom 17.10.2015 / nas - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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