CSU-Spitzenkandidat:Glos wirbt für Seehofer

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Es war schon immer so und soll auch in Zukunft nicht anders werden: Michael Glos ist dafür, dass der CSU-Chef die Liste zur Bundestagswahl anführen soll.

Kassian Stroh

Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU) wirbt dafür, dass CSU-Chef Horst Seehofer die Liste seiner Partei für die Bundestagswahl anführt.

Ein Mann der Tradition: Michael Glos. (Foto: Foto: Reuters)

"Für mich ist der Parteivorsitzende der natürliche Spitzenkandidat", sagte Glos. Dies habe die CSU immer so gehandhabt - ganz gleich, ob der Parteichef im Bundestag saß, wie Theo Waigel, oder bayerischer Ministerpräsident war, wie Franz Josef Strauß und Edmund Stoiber.

"Ich plädiere dafür, dass wir bei dieser guten und bewährten Tradition bleiben", sagte Glos. Eine Kandidatur Seehofers sei auch deshalb richtig, weil er damit "ja auch die Verantwortung für den Erfolg oder Misserfolg" übernehme.

Seehofer indes hatte, als er im Oktober Ministerpräsident in Bayern wurde, eine Bundestagskandidatur ausgeschlossen. Zudem hatte er erst am Dienstag Meldungen, wonach er CSU-Landesgruppen-Chef Peter Ramsauer die Spitzenkandidatur nicht zutraue und erwäge, sie selbst zu übernehmen, als "absoluten Mist" und "Lüge" bezeichnet. Führende CSU-Politiker warnen davor, bei der Wahl anzutreten und zugleich den Wechsel nach Berlin auszuschließen. Eine Scheinkandidatur sei unglaubwürdig.

Seehofer treibt gleichwohl die Sorge um, bei der Bundestagswahl im September ein schlechtes Ergebnis einzufahren. Dem in der Partei umstrittenen Ramsauer wirft er vor, die CSU auf Bundesebene nicht stark genug zu vertreten. Intern wird daher spekuliert, Seehofer könnte seinen Generalsekretär Karl-Theodor zu Guttenberg zum Spitzenkandidaten machen.

Dies könnte zugleich sein Dank dafür sein, dass Guttenberg gegen den Willen der Basis die frühere bayerische Kultusministerin Monika Hohlmeier als Kandidatin für die Europawahl durchdrücke - eine zweite Personalie, die dieser Tage die Partei erregt.

Bei den CSU-Bundestagsabgeordneten heißt es jedoch, sollte Seehofer auf die Spitzenkandidatur verzichten, dann sei Ramsauer, der auch Parteivize ist, automatisch der Listenanführer. In dieser Frage hätten Seehofers Angriffe auf ihren Vorsitzenden die CSU-Landesgruppe eher hinter Ramsauer geeint.

© SZ vom 19.12.2008/liv - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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