CSU in Oberbayern:Aussprache mit Beckstein

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Die CSU-Politiker aus Oberbayern bringen sich in Position - im größten Bezirk Bayerns verfestigt sich der Eindruck, dass der Franke Beckstein keinen Zugang zu den Wählern im Kernland der CSU findet.

Heiner Effern

Bevor Ministerpräsident Günther Beckstein am Freitagabend den Bayerischen Fernsehpreis verleihen konnte, hatte er einen Termin mit weniger Wohlfühlcharakter. Die Oberbayern-CSU hatte den dringenden Wunsch geäußert, Beckstein in ihrer Vorstandssitzung zu sprechen. Denn in den vergangenen Wochen hatte sich im größten Bezirk Bayerns der Eindruck verfestigt, dass der Franke Beckstein keinen Zugang zu den Wählern im Kernland der CSU findet.

Bayerns Ministerpräsident Günther Beckstein. (Foto: Foto: dpa)

Neben einigen flapsigen Bemerkungen sorgte unter anderem eine Aussage zur Flughafenanbindung Münchens für Unmut. Natürlich genieße diese nach dem Transrapid-Aus oberste Priorität, sagte Beckstein, aber die Mittel für den Nahverkehr müssten ganz Bayern zur Verfügung stehen.

Zwei Stunden nahm sich Beckstein Zeit, die einst so mächtige Oberbayern-CSU zu beruhigen. Da sie derzeit kein Mitglied im engsten Führungszirkel des Freistaats besitzt, wächst offenbar die Furcht, Förderungen könnten künftig an Oberbayern vorbeilaufen. Beckstein, der vor allem zur Geschlossenheit aufrief, konnte mit seiner Rede jedoch nicht alle Irritationen und Kritikpunkte ausräumen.

Kein Aufbruchsignal

Vor allem ein Aufbruchsignal für den Wahlkampf sei vermisst worden, hieß es nach der Sitzung von Teilnehmern. Um im Bezirk Oberbayern, in dem etwa ein Drittel der Bayern wohnt, die Wahl nicht zu verlieren, beauftragte der Vorstand Bezirkschef Schneider und Finanzstaatssekretär Georg Fahrenschon, ein eigenes Konzept für den Wahlkampf zu erarbeiten.

Nach der Aussprache mit dem Ministerpräsidenten erarbeitete der Vorstand einen Vorschlag für die Liste, mit der die Oberbayern-CSU in die Landtagswahl gehen will. Sie wird am 31. Mai den Delegierten zur Abstimmung vorgelegt. Auf Platz eins wird Bezirkschef Siegfried Schneider antreten, ihm folgen Christa Stewens, stellvertretende Ministerpräsidentin und Sozialministerin, und Otmar Bernhard, Umweltminister und zugleich Vorsitzender des Münchner CSU-Bezirks, der mit den Oberbayern eine gemeinsame Liste aufstellt.

Nach Generalsekretärin Christine Haderthauer kommt Fahrenschon, der mangels eigenen Wahlkreises einzig über die Liste in den Landtag einziehen kann. Wissenschaftsminister Thomas Goppel ist auf Position sechs platziert. Mit Spannung war erwartet worden, wo der Verband die frühere Kultusministerin Monika Hohlmeier aufstellen will. Sie verfügt wie Fahrenschon über keinen eigenen Wahlkreis, soll aber nun nach einer Art Bußzeit in den hinteren Reihen des Landtags wieder für Führungsaufgaben aufgebaut werden. Der ihr zugedachte Platz neun sollte für den Einzug in das Parlament reichen.

In der Spitzengruppe bis Position 15 werden weitere Funktionsträger vertreten sein. An Platz 13 und 14 sollen die Abgeordneten Johann Neumeier (Garmisch-Partenkirchen) und Rudi Peterke (Neuburg-Schrobenhausen) stehen, die nach der Wahlkreisreform keinen Zugang mehr zu einem Direktmandat haben. Oberbayern-Chef Schneider blickt der Landtagswahl positiv entgegen: "Die Liste ist eine gute Mischung. Uns ist aber natürlich klar, dass wir bis zur Landtagswahl die Ärmel hochkrempeln müssen."

© SZ vom 13.5.2008 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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