CSU-Generalsekretärin Haderthauer:Probleme mit dem Ex

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Weil die Generalsekretärin die Wadlbeißer-Tradition von Markus Söder nicht fortsetzen will, muss sie nun damit leben, dass weiterhin Söder für die Medien der gefragtere CSU-Gesprächspartner ist.

Katja Auer

Wer zurzeit das charmante Lächeln von CSU-Generalsekretärin Christine Haderthauer vermisst, der muss ersatzweise mit der Bildergalerie auf ihrer Homepage vorlieb nehmen. Die CSU-Politikerin liegt mit Grippe im Bett und verfolgt von dort, wie ihr Parteichef Erwin Huber nach den Verlusten der CSU bei der Kommunalwahl zwischen Siegesmeldungen und Rauchverbots-Lockerungen herumlaviert.

Der CSU-Generalsekretärin Christine Haderthauer (Foto: Foto: Seyboldpress)

Mit der Generalsekretärin an seiner Seite wäre Hubers Auftritt am Sonntagabend möglicherweise nicht so hölzern ausgefallen. Doch von Frau Haderthauer war weit und breit nichts zu sehen und zu hören, stattdessen wird von den Nachrichtenagenturen die Meinung von Haderthauers Amtsvorgänger Markus Söder verbreitet: Der spricht sich für eine Lockerung des Rauchverbots aus.

Nun darf angenommen werden, dass die Meinung des bayerischen Bundes- und Europaministers zu diesem Thema eigentlich uninteressant ist, wäre Söder nicht noch jedermann als Haudrauf der CSU in Erinnerung. Weil Haderthauer aber von Anfang an betont hatte, sie wolle diese Wadlbeißer-Tradition nicht fortsetzen, muss sie nun offenbar damit leben, dass nicht sie, sondern weiterhin Söder für die Medien der gefragtere CSU-Gesprächspartner ist. Auch dann, wenn sie nicht krankheitsbedingt ausfällt.

Bei Anne Will durfte Söder Ende Januar die Hessen-Wahl kommentieren und mit Maybrit Illner diskutierte er vor einer Woche über das Vertrauen in die Politik. Und stets wird dann eingeblendet: "Markus Söder, Ex-Generalsekretär der CSU".

Es ist ja schon nach Haderthauers Berufung im Oktober gemutmaßt worden, Parteichef Huber brauche nur eine Sekretärin, da er selbst der General sei. Darin mag sich nun mancher in der Partei bestätigt fühlen, andere vermuten jedoch eine Kampagne gegen die Generalsekretärin. Schließlich musste die zuletzt überall im Freistaat Wahlkampf machen und sich um die Basis kümmern.

Ein Europaminister dagegen hat wahrlich ausreichend Zeit, um mit neuer Frisur und neuer Ernsthaftigkeit in Talk-Shows die Lage der Nation zu analysieren. Für Haderthauer bleiben nur die kleinen Bühnen. Bei Erwin Pelzig zum Beispiel, der sie in seiner Sendung im Dezember vor die Wahl stellte, sich zwischen einem Kalender mit dem Papst und einem mit halbnackten jungen Männern zu entscheiden. Haderthauer griff zum Papst.

© SZ vom 06.03.2008/bica - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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