CSU-Generalsekretäre:Männer mit Kampf-Gen

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Die CSU hat eine Ausstellung über die "am heftigsten kritisierten Politikergattung" zusammengestellt: die Generalsekretäre der Partei.

Kassian Stroh

Dafür, dass sie in ihrem Selbstbild so etwas wie die Buhmänner der Nation sind oder waren, wirken die fünf Herren recht fidel. Generalsekretäre der CSU "müssen zuspitzen, auch um den Preis, dass sie anecken", sagt Edmund Stoiber, der das Amt von 1978 bis 1983 innehatte. "Man muss den Truppen voranmarschieren", ergänzt Erwin Huber (1988 bis 1994). Der aktuelle CSU-General, Markus Söder, spricht von der "am heftigsten kritisierten Politikergattung".

CSU-Generalsekretäre betrachten ihre Geschichte: Söder, Stoiber und Huber (v.l.n.r.) (Foto: Foto: ddp)

Für sie hat die CSU eine "Hommage" (Söder) gebastelt: eine kleine Ausstellung in der Parteizentrale, die alle Generalsekretäre vorstellt. Zur Eröffnung gab es ein Ehemaligentreffen: Neben Stoiber, Huber und Söder kamen Gerold Tandler (1971-1978; 1983-1988) und Bernd Protzner (1995-1999).

Mit einigem Amüsement betrachten sie die alten Bilder und Plakate - ach, was für Zeiten. Söder schwärmt vom "Kampf-Gen", das man für den Job brauche, der aber "die beste Schule für einen CSU-Politiker" sei. Stoiber erzählt, wie Franz Josef Strauß ihm einst das Amt antrug. Er aber wagte zu anzumerken, lieber Staatssekretär zu werden. "Staatssekretäre gibt's zum Saufuadern, aber Generalsekretäre nur wenige - von der CSU nur einen", erwiderte Strauß erbost. Stoiber lenkte ein.

Abgesehen vom erfolglosen Protzner ist aus ihnen allen noch was geworden. Selbst Söder, so sehr er seinen Job preist, drängelt schwer ins Kabinett. Den General beruft der CSU-Vorsitzende - und als sei es selbstverständlich, sagte Söder zu Huber, dass er nun ja auch bald einen Vorschlag machen müsse. Sollte Söder ins Kabinett wechseln, hat Huber angeblich schon fünf potentielle Nachfolger im Kopf. Sein Kontrahent Horst Seehofer will erst kurz vor dem Parteitag entscheiden, ob er seine Personalideen für die CSU-Spitze öffentlich macht.

© SZ vom 30.08.2007 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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