CSU: Europa-Spitzenkandidatur:Entscheidung vertagt

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Hohlmeier oder Ferber? Noch immer streitet die CSU über die Spitzenkandidatur bei der Europawahl - und vertagt die Nominierung der Listenplätze auf Januar.

Die CSU hat ihren internen Streit über die Spitzenkandidatur bei der Europawahl noch nicht beigelegt. Auch ein rund fünfstündiges Gespräch der engsten CSU-Spitze mit den zehn CSU-Bezirksvorsitzenden am Montagabend in München brachte keine Klarheit, ob Europagruppenchef Markus Ferber oder Strauß-Tochter Monika Hohlmeier die Liste anführen soll.

Europagruppenchef Markus Ferber (rechts) scheut vor einer Kampfkandidatur gegen Monika Hohlmeier nicht zurück. (Foto: Foto: dpa (Archiv))

CSU-Chef Horst Seehofer sagte nach dem Treffen, Vorentscheidungen über das Aussehen der Liste würden erst im Januar getroffen. Das letzte Wort über die CSU-Europaliste hat dann eine Landesdelegiertenversammlung am 17. Januar. Derzeit sitzen neun CSU-Parlamentarier im Europäischen Parlament.

Seehofer betont gemeinsamen Willen

"Wir haben keine Reihung vorgenommen", sagte Seehofer. Auch über die Struktur der Liste, also etwa eine Aufteilung der Plätze zwischen Männern und Frauen, wurde nach Angaben Seehofers noch nicht entschieden. Man habe aber über die Vor- und Nachteile bestimmter Möglichkeiten gesprochen.

Seehofer betonte, bei dem Gespräch sei der gemeinsame Wille aller spürbar gewesen, das kommende Jahr erfolgreich zu gestalten. 2009 sei für die CSU von "besonderer Wichtigkeit".

Ferber sprach nach dem Treffen von einem "sehr guten Gespräch". Vor dem Treffen der CSU-Führung hatte Ferber seinen Anspruch auf die Spitzenkandidatur bekräftigt und signalisiert, dass er notfalls auch einer Kampfkandidatur gegen Hohlmeier nicht ausweiche. "Ich scheue mich nicht, mich vor die Delegierten zu stellen und mich wählen zu lassen", hatte Ferber am Montagmorgen dem Bayerischen Rundfunk mit Blick auf die Landesdelegiertenversammlung am 17. Januar gesagt.

"Zugpferd" auf Platz eins

Hohlmeier war vom oberfränkischen CSU-Bezirksvorstand völlig überraschend zur Europa-Kandidatin nominiert worden. Dies löste parteiintern Kritik auch an Seehofer aus, der die Kandidatur gemeinsam mit CSU-Generalsekretär Karl-Theodor zu Guttenberhg - der auch oberfränkischer Bezirkschef ist - arrangiert hatte.

In der CSU wird nun diskutiert, ob Seehofer Hohlmeier möglicherweise als "Zugpferd" auf Platz eins der Liste durchsetzen will, um bei der Europawahl mehr Stimmen zu holen. Er selbst äußerte sich bislang nicht dazu. Hohlmeier, Tochter des früheren bayerischen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß, war einst Kultusministerin, trat aber schließlich wegen einer Affäre um gefälschte innerparteiliche Wahlen zurück.

Guttenberg sagte am Montagabend, er nehme bestehende Bedenken gegen Hohlmeier in Oberfranken sehr ernst. Es sei ganz wichtig, dass Hohlmeier nun das Gespräch mit der Basis suche, wie sie dies bereits tue. Hohlmeier selbst hatte am Montag angekündigt, sich aktiv für Oberfranken einsetzen zu wollen. Sie werde Oberfranken noch oft besuchen und dann auch auf ihre Kritiker zugehen, sagte sie bei einem Besuch in Oberfranken.

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