Coburg/Nürnberg:Briefwahl für die Handy-Generation

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Einige Kommunen verschicken Wahlbenachrichtigung mit QR-Code

Beim Aussortieren vermeintlicher Werbepost und beim Wegwerfen möglicher Strafzettel sollten die Bayern in den nächsten Tagen besonders vorsichtig sein, denn seit dieser Woche werden die Wahlbenachrichtigungen für die Landtags- und Bezirkstagswahl am 14. Oktober gedruckt und verschickt. Und nicht überall kommen sie in gewohnter Form daher. Die Stadt Coburg setzt in diesem Jahr erstmals auf Briefe mit Umschlag statt der dort bisher üblichen Postkarten. Grund für die Umstellung: Die Stadt bietet den Wählern einen neuen Service an, um ihnen die Briefwahl zu erleichtern. Sie lässt auf die Wahlbenachrichtigung einen sogenannten QR-Code drucken, der Smartphonenutzer zu einem Online-Antrag für die Briefwahlunterlagen leitet. Dieser Code ist personalisiert und führt die Nutzer zu einem vorausgefüllten Formular. Lediglich "ein paar persönliche Angaben zur Bestätigung" seien notwendig, sagt Peter Schrickel, Leiter des Coburger Wahlamtes. Er sieht das neue Angebot als Experiment, um "die junge, handyaffine Generation zur Wahl zu animieren". Wer solche technischen Spielereien zu mühsam findet, kann seine Briefwahlunterlagen wie bisher per Post, persönlich oder über ein Online-Formular auf der Seite des städtischen Wahlamtes beantragen.

Solch ein Online-Portal gibt es auch in der Stadt Nürnberg, einen QR-Code werden die Wähler dort aber vergebens auf den ebenfalls mit Umschlag verschickten Wahlbenachrichtigungen suchen. Denn die bayerischen Kommunen entscheiden in eigener Verantwortung, wie sie die offizielle Post versenden. Der vergangene Sonntag war bayernweit der Stichtag, an dem sie das gültige Wählerverzeichnis gebildet haben. Dieses müssen die Gemeinden an einen von ihnen selbst ausgewählten Dienstleiter weiterleiten, der dann die Benachrichtigungen für sie druckt - in manchen Fällen mit QR-Code. "Hierzu gibt es keine Vorgaben in der Landeswahlordnung oder durch das Innenministerium", teilt das Ministerium mit. Lediglich der Text auf den Wahlbenachrichtigungen ist vorgegeben.

In Nürnberg rechnet man wie in Coburg mit einem weiteren Anstieg der Briefwähler. In beiden Städten wird die Zahl der Briefwahlbezirke - und damit der auszählenden Helfer - im Vergleich zur Landtagswahl 2013 verdoppelt. Wer bis zum 22. September keine Wahlbenachrichtigung bekommen hat, sollte im Rathaus nachfragen. Wenn man wählen darf, braucht es sie für den Gang zum Wahllokal allerdings nicht, der Ausweis reicht. Wahlberechtigt ist, wer mindestens 18 Jahre alt, deutscher Staatsbürger und seit mindestens drei Monaten in Bayern gemeldet ist.

© SZ vom 06.09.2018 / henz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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