Camp I:Wie bei der CSU

Auch einen bayerischen Slogan haben die Demonstranten in Garmisch-Partenkirchen häufig skandiert. "Was will ich? Was willst du? - Das Verbot der CSU." Das ist angesichts der unterschiedlichen politischen Präferenzen nicht weiter verwunderlich. Was den G-7-Gegnern sicherlich nicht bewusst ist: Sie weisen in ihrem politischen Verhalten auch eine erstaunliche Ähnlichkei t mit der ungeliebten Partei auf. Denn bei jeder Personalentscheidung muss hier und da der Proporz berücksichtigt werden, damit niemand beleidigt ist. Das führt dazu, dass bei der CSU für einen Kabinettsposten eine 46 Jahre alte, evangelische Fränkin gesucht werden könnte, die verheiratet sein muss und womöglich mindestens drei Kinder hat. Im linken Camp müssen bei einer Beratung auch alle Strömungen vertreten sein, weshalb unter bestimmten Konstellationen ein transsexueller Trotzkist aus Niedersachsen besonders schnelle Karrierechancen hätte. Möglicherweise schaffen nun beide politischen Organisationen den Proporz ab. Aber auch das wäre wieder eine Gemeinsamkeit.

© SZ vom 08.06.2015 / heff, nell - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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