Brauchtum in den Bergen: Almabtrieb:Herbstmilch

Der Almabtrieb markiert das Ende des Sommers in Bayern: Der Fotograf Ralph Kronauer hat die Älpler vier Tage lang begleitet. Impressionen aus einer scheinbar vergangenen Zeit.

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(Foto: Ralph Kronauer)

Im September ist traditionell Almabtriebs-Zeit im Alpenraum. Bevor in den Bergen der Herbst mit Unwettern und Schnee bis in die hohen Lagen beginnt, werden die Rinder nach etwa 100 Tagen von den Alpen, wie die Bergweiden in Schwaben heißen, ins Tal getrieben. Rund um Hindelang im Oberallgäu gibt es eine ganze Reihe von Jungvieh-Alpen. Drei davon hat Fotograf Ralph Kronauer besucht: Die Hasenegg-, die Mitterhaus- und die Laufbichl-Alpe. Im Bild zu sehen: das Untersäß der Hasenegg-Alpe im Retterschwangertal.

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(Foto: Ralph Kronauer)

Die Mitterhaus-Alpe im Oberallgäu, irgendwann im September. Es ist sechs Uhr morgens. Zeit für den Sohn der Käserin, die Kühe zu melken. Für den 20-Jährigen geht es nach dem Ende des Sommers auf der Alp wieder zurück an die Universität: Er studiert Landwirtschaft in Weihenstephan.

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(Foto: Ralph Kronauer)

"In diesem Moment war eine beeindruckende Ruhe im Stall", erzählt Fotograf Ralph Kronauer. "So eine Stille hört nur, wer mit den Tieren umgehen kann", sagt er.

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(Foto: Ralph Kronauer)

Die letzten vier Tage auf der Alp hat der Fotograf die Menschen begleitet. Und die Älpler gewährten ihm Einblick in ihren Arbeitsalltag. Entstanden sind ungewöhnliche Porträts sowie faszinierende Einblicke in das Leben auf der Alm. Zum Beispiel das Bild dieses Bauern, der sich am Abend nach getaner Arbeit ein Bier gönnt.

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(Foto: Ralph Kronauer)

Auge in Auge mit einer gehörnten Kuh.

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(Foto: Ralph Kronauer)

Blick in die Mitterhausalpe der Käserin, die den Käsebruch kontrolliert, kurz bevor er in die Tücher kommt. Der Käse kommt von 20 Kühen, die morgens und abends in den Stall getrieben werden müssen.

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(Foto: Ralph Kronauer)

Anders die Rinder der Hasenegg-Alpe: 250 Jungtiere von 16 verschiedenen Bauern haben die Hirten den Sommer über betreut. Hier zu sehen sind die Vorbereitungen für den Viehscheid, den Almabtrieb also. Die kleinen Glocken der Rinder werden durch größere ersetzt - anstrengend für Mensch und Tier.

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(Foto: Ralph Kronauer)

Mit den Glocken, die bis zu sieben Kilo wiegen können, machen sich die Tiere auf den Weg nach unten.

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(Foto: Ralph Kronauer)

Nur, wenn im Alpsommer kein Vieh verendet oder verloren gegangen ist, gibt es für ausgewählte Jungrinder einen prachtvollen Blumenschmuck. "Es gab nur fünf Alpen, bei denen nichts passiert ist", erzählt Kronauer. Darunter zwei der drei, die er fotografisch begleitet hat. In den Blumenschmuck eingeflochten ist ein Spiegel. Er soll, so der Brauch, beim Abtrieb die bösen Geister fernhalten.

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(Foto: Ralph Kronauer)

Um 6.45 Uhr beginnt der Viehscheid der Hasenegg-Alpe, so wie jedes Jahr. Schon in der Morgendämmerung ziehen die jungen Burschen los.

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(Foto: Ralph Kronauer)

Im Vordergrund marschiert einer der Zuhirten. Zehn und elf Jahre alt sind die Jungen, die den Abtrieb begleiten durften. "Der Stolz stand ihnen ins Gesicht geschrieben", sagt Kronauer.

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(Foto: Ralph Kronauer)

Nun sind sie angekommen auf dem Viehscheid-Platz in Hindelang, nichts ist passiert, alles ist gut gegangen. Erleichtert lachen sich die Älpler an. Jetzt beginnt der angenehme Teil des Tages.

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(Foto: Ralph Kronauer)

Hier beginnt der eigentliche Viehscheid: Die Rinder werden getrennt, sie kommen zurück zu ihren Landwirten.

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(Foto: Ralph Kronauer)

Hier unten auf dem Viehscheid-Platz wird die harte Arbeit zu einem Großereignis für Touristen, die Rückgabe des Jungviehs und der Milchkühe an ihre Besitzer zum feierlichen Akt. Es ist das vorläufige Ende des Lebens auf der Alp. Die meisten hier, die Allgäuer Tracht tragen, kehren nun zurück in den Alltag.

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