Blutkonserven:Hunderte Freiwillige spenden

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"Einen Ansturm wie diesen hatten wir in dieser Form noch nie", sagte am Mittwoch Tobias Hubert, Leiter des Spenderservice des Blutspendedienstes des Städtischen Klinikums München. Nach dem Zugunglück in Bad Aibling hatte Hubert am Dienstag im Internet einen Aufruf zum Blutspenden gestartet: Es bestehe ein deutlich erhöhter Bedarf an lebensrettenden Blutkonserven, hieß es auf der Homepage. Diesem Aufruf waren daraufhin mehr als 300 Menschen aus der gesamten Region gefolgt, die sich im Laufe des Tages im Blutspendezentrum einfanden. Über zwei Stockwerke verteilten sich die vielen Spendewilligen und nahmen Wartezeiten von bis zu vier Stunden in Kauf. Bereits um 16.30 Uhr musste das Blutspendezentrum Ankommende ablehnen, da der Andrang zu groß war. Insgesamt wurden 250 Menschen zur Blutspende zugelassen.

Die eingelagerten Konserven reichten am Unglückstag zwar zur Versorgung der Opfer, doch in den Lagern drohten die Bestände auszugehen. Der Aufruf diente demnach vor allem dazu, "die Bestände wieder aufzufüllen", sagte Hubert und verweist darauf, dass die Verletzten auch in den kommenden Tagen noch auf gespendetes Blut angewiesen sein könnten. Noch am Unglückstag hatte das Blutspendezentrum mehr als 300 Bestandskonserven an die Krankenhäuser in Großhadern und Rosenheim geschickt. An einem normalen Dienstag sind es laut Hubert nur etwa 70 Konserven, die an die beiden Krankenhäuser geliefert werden. Auch das Bayerische Rote Kreuz (BRK) versorgte die Krankenhäuser mit Blutkonserven. Da in Bayern täglich bis zu 2000 Konserven benötigt werden, konnte laut BRK-Sprecher Christian Kohl der Bedarf problemlos gedeckt werden. "Für die Blutbank war es keine Ausnahmesituation", sagte Kohl. Das Blutspendezentrum hat seinen Aufruf inzwischen zurückgezogen und konnte dank der Hilfsbereitschaft am Dienstag die Konservenknappheit eindämmen. Am Mittwoch wurden die neuen Blutkonserven auf ihre Verwendbarkeit geprüft. Spätestens an diesem Donnerstag sollte sich laut Hubert der Bestand wieder normalisiert haben.

© SZ vom 11.02.2016 / spro - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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