Beckstein und Huber in Passau:Doppelte Langeweile

Lesezeit: 1 min

Der politische Aschermittwoch ist eine Erfindung der CSU, auf die sie völlig zu Unrecht stolz ist.

Peter Fahrenholz

Der politische Aschermittwoch ist eine Erfindung der CSU, auf die sie völlig zu Unrecht stolz ist. Passau ist genau das, was Franz Josef Strauß zu seinen Lebzeiten immer vehement bestritten hat: eine entbehrliche Verlängerung des Faschings, die dem Hartgesottenen die Möglichkeit bietet, bereits um neun Uhr vor seiner ersten Maß Bier zu sitzen. Vor allem für die zahlreichen Passau-Fahrer von außerhalb Bayerns dürfte der kollektive Alkoholabusus der eigentliche Zweck der Reise sein.

(Foto: Foto:)

Das Erfolgsrezept, um den "größten Stammtisch der Welt" bei Laune zu halten, ist eher simpel: Möglichst grobe Verunglimpfung des politischen Gegners, angereichert mit strammen Law-and-Order-Parolen und abgeschmeckt mit einer Prise Ausländerfeindlichkeit. Vor allem bei Ausländerthemen aller Art (diesmal im Mittelpunkt: der kriminelle Ausländer) kommt der Beifall so sicher wie der Tusch der Faschingskapelle.

Es hat sich in diesem Jahr allerdings - wie schon zu den Zeiten der Duos Streibl/Waigel und Stoiber/Waigel - gezeigt, dass es keine gute Idee ist, die derbe Hausmannskost von zwei Rednern servieren zu lassen. Insbesondere dann nicht, wenn sie, wie Günther Beckstein und Erwin Huber, eher keine rhetorischen Naturtalente sind.

Man muss sich dann nämlich die langweiligen Passagen immer zweimal anhören, was auch den eingefleischten Passau-Fan überfordert. Bei beiden Reden herrschte ein Geräuschpegel, wie ihn 6000 Leute entwickeln, die etwas Wichtigeres zu tun haben, als dem Redner zuzuhören.

Huber hat ein bisschen länger geredet als Beckstein, aber ansonsten hat sich aus dem ersten Aschermittwochs-Auftritt des Duos nicht allzu viel herauslesen lassen für die Beantwortung der Frage, wer denn nun vorn sitzt auf dem Tandem.

Zu denken geben sollte beiden, dass der größte Applaus immer dann aufbrandete, wenn der Name Edmund Stoiber fiel. Am besten wäre, sich die beiden Klamauk-Veranstaltungen zu Jahresbeginn künftig aufzuteilen: Beckstein bestreitet den Veitshöchheimer Fasching, Huber den Passauer Aschermittwoch.

© SZ vom 7.2.2008/mako - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: