Wittelsbacher-Monarchie:Bayerns Könige im Überblick

Dreimal Ludwig, zweimal Max, einmal Otto und der Prinzregent: Welche Wittelsbacher zwischen 1806 und 1918 Bayern regiert haben.

Lilith Volkert

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(Foto: Oliver Das Gupta)

Er war der Erste auf dem bayerischen Thron: Maximilian I. Joseph (1756-1825) unterstützte zusammen mit seinem Minister Montgelas den französischen Kaiser Napoleon, zum Dank machte ihn dieser 1806 vom Kurfürsten zum bayerischen König. Der Preis dafür war hoch: Bayern musste mit Frankreich in den Krieg ziehen. Alleine der Feldzug gegen Russland 1812 kostete 30.000 bayerischen Soldaten das Leben. Max I. ist in der Münchner Theatinerkirche begraben und sitzt noch immer gütig grüßend vor der Staatsoper - die er selbst bauen ließ.

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(Foto: Oliver Das Gupta)

Die Herrschaft seines Sohnes Ludwig I. (1786-1868) hat große Spuren bis in unsere Tage hinterlassen: Aus Leidenschaft für das antike Griechenland und seine Schrift ließ der König den Namen seines Landes ändern. "Baiern" heißt seitdem "Bayern".

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Mehr noch als sein Vater Max I. hat der Griechenland-Fan Ludwig I. seine Heimatstadt München umgebaut: Nach antikem Vorbild ließ er Königsplatz und Glyptothek entwerfen, die Alte Pinakothek die Universität und das Siegestor anlegen - und natürlich die Ludwigstraße. Auch die Walhalla (Foto) - die Ruhmeshalle bei Regensburg, in der die Büsten großer Persönlichkeiten "teutscher Zunge" versammelt sind - geht auf das Konto von Ludwig I.

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(Foto: N/A)

Ludwig I. war auch der Monarch mit der Tänzerin: Angeblich trafen sich der 60-jährige König und die 28-jährige Irin, die sich Lola Montez nannte, eine Zeit lang heimlich in einer Schmiede am Isarhochufer zum Stelldichein - der Schmied wurde vorher mit etwas Geld für ein paar Stunden weggeschickt. Später bekam sie eine luxuriöse Wohnung und wurde eingebürgert. In Mitteleuropa gärte es damals gehörig - man schrieb das Jahr 1848 - und so wuchs sich das königliche Techtelmechtel zur Staatsaffäre aus: Das Volk hatte einen zusätzlichen Grund zur Rebellion, der König stürzte. Ludwig I. dankte im März 1848 zugunsten seines Sohnes Maxililiam II. Joseph ab.

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(Foto: Oliver Das Gupta)

Was für seinen Vater die Kunst war, war für Maximilian II. Joseph (1811-1864) die Wissenschaft. Vielleicht wird auch deshalb das Max-II-Denkmal (Foto) in der Maximilianstraße von den Münchnern liebevoll "Max-denk-zwei-mal" genannt?

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Max II. lud bekannte Professoren nach München ein und gründete die Stiftung Maximilianeum für Hochbegabte, die immer noch existiert. In deren Gebäude (Foto) sitzt heute der Bayerische Landtag. Der Plan des Königs, Bayern in Deutschland größeren Einfluss zu verschaffen, spukt auch heute noch in manch bayerischem Politikerkopf herum. Er hat aber schon damals nicht funktioniert.

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Den hier kennt wohl jeder: Ludwig II. (1845-1886), der Träumer, Wagner-Fan und Schlösserbauer - der Märchenkönig. Der Sohn von Max II. wollte nicht König sein und wird doch für immer der "Kini" bleiben. Seine Gegner warfen ihm vor, dem Komponisten Richard Wagner hörig zu sein und obendrein Bayern an Preußen verkauft zu haben. Tatsächlich hat er Geld dafür bekommen, damit er Bayerns Beitritt zum Deutschen Reich zustimmt. Hätte er sich geweigert - es hätte vermutlich nichts geändert.

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Mit den Jahren zog sich der feinfühlige König immer weiter aus den Regierungsgeschäften zurück. Die Kriege gegen Preußen (1866) und dann mit Preußen gegen Frankreich (1870/71) ließ er seine Minister führen. Er verkroch sich in den Schlössen Linderhof, Herrenchiemsee oder Neuschwanstein (Foto), für deren Errichtung er die Staatskasse geplündert hatte. Ludwig war im Volk beliebt, bei der Administration aber wegen seiner Verschwendungssucht unpopulär - sie setzte ihn schließlich schachmatt. Am 8. Juni 1886 wurde er für "seelenkrank" erklärt und entmündigt.

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(Foto: N/A)

Am 13. Juni 1886 ertranken Ludwig II. und sein Arzt Bernhard von Gudden im Starnberger See - im hüfthohen Wasser. Seit jenem Tag wird über die Todesumstände gestritten: Der "Kini" wurde ermordet, munkeln manche, andere sprechen von einem Kampf von König und Arzt. Genaues wird man wohl nie erfahren. An Ludwigs Todestag versammeln sich noch immer ein paar Königstreue am schicksalhaften Ufer nahe Berg. Ein Kreuz markiert heute die Stelle, an dem der Leib des Monarchen geborgen wurde.

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Das tragische Leben und Sterben des Königs fesselt noch immer - wenn auch nicht so sehr, dass man beliebigen Kitsch damit verkaufen kann. Inzwischen wurden unter dem Namen Ludwigs II. in der Nähe seines bekanntesten Schlosses Neuschwanstein schon zwei Musicals versenkt.

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(Foto: Oliver Das Gupta)

Neben all den Ludwigs und Maximilians gab es auch noch einen Otto. Dass Otto I. (1848-1916) nur auf dem Papier König sein durfte, lag daran, dass er wie sein älterer Bruder Ludwig II. etwas sonderbar war. Offiziell hieß es, er sei "schwermütig". Heute geht man davon aus, dass er an einer Borderline-Störung litt. Otto war derjenige König, dessen formelle Herrschaft am längsten währte, nämlich 30 Jahre. Doch zu Gesicht bekamen ihn seine Unternanen nur auf Münzen, wie hier auf einem Dreimark-Stück von 1912. Die meiste Zeit verbrachte Otto eingesperrt im Schloss Fürstenried.

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(Foto: Oliver Das Gupta)

Da Otto wegen seiner Krankheit nicht regierungsfähig war, übernahm sein Onkel Luitpold (1821-1912) nach dem Tod von Ludwig II. die Regierungsgeschäfte. Otto durfte sich aber von 1886 bis zu seinem Tod 1916 mit dem Titel "König von Bayern" schmücken. Luitpold blieb Prinzregent. Postkarten zu seinen Ehren wurden trotzdem gedruckt - wie diese zu seinem 90. Geburtstag im Jahre 1911.

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(Foto: Oliver Das Gupta)

Auch Ludwig III. (1845-1921) wurde zunächst Prinzregent, als sein Vater Luitpold 1912 starb. Ein Jahr später erklärt er jedoch die Regentschaft für beendet und wurde mit Zustimmung des Landtags König - obwohl Otto I. noch lebte. So mancher Monarchist hat ihm das übel genommen.

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(Foto: Oliver Das Gupta)

Lange saß Ludwig III. dann auch nicht auf dem Thron: Im Herbst 1918 gab es auch in Bayern Revolution, die Regierung schaffte es nicht, die Umsturzbewegung zu unterdrücken. Ludwig III. musste zurücktreten, sein Sohn Rupprecht (Foto), hatte vergeblich auf den Thron gewartet. Am 13. November 1918 ging die Monarchie in Bayern zu Ende - ohne Blutvergießen. Foto: Das Gupta (sueddeutsche.de/odg)

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