BayernLB-Ausschuss: Erwin Huber:"Engagiert, unbequem, ja lästig"

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Er wird wie kein anderer mit dem Milliardendebakel der Landesbank in Verbindung gebracht: Ex-CSU-Chef Erwin Huber gibt sich vor dem BayernLB-Ausschuss selbstbewusst.

Katja Auer

Erwin Huber verwahrt sich gegen all die Vorwürfe, die da kursieren. Beispielsweise, dass der Verwaltungsrat der Bayerischen Landesbank dem Vorstand blind vertraut habe. "Schlicht falsch" sei das, sagt Huber am Donnerstag vor dem Untersuchungsausschuss. Oder die Mär, dass die Mitglieder des Gremiums gar nicht wirklich kontrolliert hätten.

Erwin Huber vor seiner Befragung im LB-Untersuchungsausschuss. (Foto: dpa)

Er selbst würde sich als "engagierter, unbequemer, kritischer, ja lästiger Verwaltungsrat bezeichnen". Und schließlich die Geschichte von der größenwahnsinnigen CSU, die unbedingt im internationalen Bankgeschäft mitmischen wollte. "Es stimmt eben nicht, dass sich da ein paar CSU-Politiker in ein unabsehbares Abenteuer gestürzt haben", sagt Huber. "Diese Story ist zwar schön, aber falsch."

Von 2005 an war Huber im Verwaltungsrat und wie kein anderer wird er mit dem Milliardendebakel der Landesbank in Verbindung gebracht. Als 2008 das Ausmaß der Fehlspekulationen auf dem US-Immobilienmarkt offensichtlich wurde, konnte sich Huber als Finanzminister nicht mehr halten und trat zurück. Damit habe er die politische Verantwortung übernommen, sagt er. Später dann wurde auch noch der verlustreiche Kauf der Hypo Group Alpe Adria publik.

Wie alle ehemaligen Verwaltungsräte betont Huber, dass es beim Kauf der HGAA keine "rote Warnlampe" gegeben habe. Der damalige Wirtschaftsstaatssekretär Hans Spitzner sagte vor einigen Wochen vor dem Ausschuss, er habe Huber 2007 vor dem Geschäft gewarnt. "Erwin, pass auf, das ist eine ganz heiße Kiste", will Spitzner zum damaligen Wirtschaftsminister Huber gesagt haben. Besonders zu Herzen genommen hat der sich das allerdings nicht. "Bei Spitzner gab es viele heiße Kisten", sagt Huber. Und: "Es kam aus der heißen Kiste nichts als heiße Luft."

Huber bedauert die Fehlinvestition. Dafür könne jedoch der Verwaltungsrat nichts. Huber nennt einerseits die Finanzkrise als Grund für das Fiasko, aber auch die Machenschaften der Österreicher, die die wahren Risiken der HGAA verborgen hätten.

Hubers Nachfolger, Finanzminister Georg Fahrenschon, sagte am Donnerstag ebenfalls vor dem Ausschuss aus. Als die Landesbank die HGAA kaufte, war Fahrenschon noch nicht im Amt, er musste das österreichische Kreditinstitut aber schließlich wieder loswerden. 2008 steckte die Landesbank noch einmal 700 Millionen Euro zur Stabilisierung in die HGAA, damals habe man noch davon ausgehen können, dass die Bank zukunftsfähig sei, sagt Fahrenschon. Als sich diese Einschätzung ins Gegenteil verkehrte, fuhr Fahrenschon nach Wien und verhandelte mit den Österreichern, die die HGAA schließlich wieder übernahmen. 3,7 Milliarden Euro verlor die Landesbank durch die marode Bank. "Der Ausstieg war damals der einzig gangbare Weg", betonte Fahrenschon. Eine Insolvenz der Bank hätte massive Auswirkungen auf ganz Südosteuropa gehabt.

© SZ vom 03.12.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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