Bad Griesbach:Nachmieter findet verweste Babyleiche

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Grausamer Fund im niederbayerischen Bad Griesbach: Ein 61-jähriger Mann hat in seiner neuen Wohnung unter einer Matratze ein Päckchen gefunden. Darin: ein Teddybär - und eine Babyleiche.

Zuerst fiel ihm der starke Verwesungsgeruch auf, der seine neue Wohnung durchdrang. Als der 61 Jahre alte Mann im niederbayerischen Bad Griesbach die Zimmer inspizierte, stieß er am Dienstag unter einer Bettmatratze der Vormieter auf ein Päckchen. Darin waren ein verwestes Neugeborenes und ein Teddybär eingewickelt. Dies teilte die Staatsanwaltschaft Passau mit.

Bei ihren Ermittlungen stieß die Polizei bald auf die Kindsmutter. Sie hatte bis zum Frühjahr mit ihrem damaligen Freund in der Wohnung gelebt, mit dem sie ein weiteres Kind hat.

Die Frau gab bei ihrer Befragung an, dass sie die gesamte Schwangerschaft vor dem Vater verheimlicht habe und keinen Arzt aufgesucht habe. Das Kind habe sie Mitte Mai in ihrer neuen Wohnung zur Welt gebracht. Der Junge habe nicht mehr gelebt, sagte die 22-Jährige aus.

Sie habe den Säugling zusammen mit dem Teddybären in das Päckchen gewickelt und es in ihrer früheren Wohnung versteckt. Ihr Plan sei es gewesen, den Leichnam später dort abzuholen und ihn an einer anderen Stelle zu beerdigen. Zum Vergraben sei es dann aber nicht mehr gekommen, weil sich die Frau ständig beobachtet fühlte.

Haftbefehl wegen Totschlags

Der Passauer Leitende Oberstaatsanwalt Helmut Walch sieht jedoch nach der Obduktion des Kindes Zweifel an der Darstellung der Frau. Denn dem kleinen Buben sei mit einem scharfkantigen Gegenstand so auf den Kopf geschlagen worden, dass der Schädel gebrochen sei. "Im Moment gehen wir davon aus, dass die Mutter das Kind getötet hat", sagte Walch. Die Mutter wurde aufgrund der Widersprüche festgenommen.

Bei den Vernehmungen gab die Frau schließlich zu, dem Baby mit dem Griff einer Zange ein oder zwei Mal auf den Kopf geschlagen zu haben. Die 22-Jährige blieb aber dabei, dass das Kind schon bei der Geburt tot war. Die Gerichtsmediziner konnten bislang aufgrund der starken Verwesung des Leichnams keine Todesursache nachweisen. Dazu soll es nun weitere Untersuchungen geben.

Der Haftrichter erließ zwar einen Haftbefehl wegen Totschlags. Dieser wurde allerdings gegen Auflagen außer Vollzug gesetzt. Das Gericht habe keine akute Fluchtgefahr mehr gesehen, erklärte Walch.

Dass neue Mieter zurückgelassene Babyleichen früherer Bewohner finden, ist kein Einzelfall. So stieß 2007 ein Mieter im österreichischen Innsbruck auf die Gebeine von drei Babys. Das Verfahren gegen eine 52-Jährige, die schon in den 1970er Jahren dort wohnte, wurde wegen Verjährung eingestellt. Im Juli 2005 wurden in einer Garage im brandenburgischen Brieskow-Finkenheerd bei einer Entrümpelung neun Babyleichen entdeckt. Die Mutter wurde wegen Totschlags zu 15 Jahren Haft verurteilt.

© sueddeutsche.de/dpa/tob - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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