Augsburger Polizistenmord:Neuer Verdacht gegen mutmaßliches Täterduo

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Nach Überzeugung der "Sonderkommission Spickel" haben die Brüder Rudi R. und Raimund M. nicht nur einen Polizeibeamten getötet, sie sollen auch für vier brutale Raubüberfälle verantwortlich sein. Zudem haben die Ermittler offenbar die Tatwaffe des Augsburger Polizistenmordes gefunden.

Stefan Mayr

Sechs Monate nach dem Polizistenmord von Augsburg vermeldet die Polizei einen neuen Ermittlungserfolg: Nach Überzeugung der "Sonderkommission Spickel" haben die Brüder Rudi R. und Raimund M. nicht nur den Tod des Polizeibeamten Mathias Vieth zu verantworten, sondern auch vier bewaffnete Raubüberfälle in Ingolstadt und Augsburg aus dem vergangenen Jahrzehnt. Zudem haben die Ermittler allem Anschein nach die Tatwaffe aus der Todesnacht vom 28. Oktober gefunden.

Im Siebentischwald in Augsburg sollen die Brüder Rudi R. und Raimund M. getötet haben, nun hat die Polizei offenbar die Tatwaffe gefunden. (Foto: dapd)

Inzwischen liege ein Gutachten des Bundeskriminalamtes Wiesbaden vor, welches den dringenden Tatverdacht gegen die Brüder "weiter stützt", heißt es in einer gemeinsamen Pressemitteilung von Polizei und Staatsanwaltschaft Augsburg. Aus "verfahrenstaktischen Gründen" könnten hierzu aber noch keine weiteren Einzelheiten bekannt gegeben werden.

Die Brüder Rudi R., 56, und Raimund M., 58, wurden Ende Dezember nach tagelanger Observierung unter dringendem Tatverdacht festgenommen. Seitdem sitzen sie in verschiedenen Gefängnissen in Untersuchungshaft. Wie berichtet haben die Ermittler in zahlreichen Verstecken des mutmaßlichen Täterduos etliche Kriegswaffen gefunden, bei denen schon der Besitz eine Straftat darstellt. Dabei handelt es sich unter anderem um Kalashnikov-Schnellfeuergewehre - offenbar wurde der Polizist bei der tödlichen Schießerei in der Nacht auch von einer Kalashnikov getroffen.

Wie die Ermittler nun bekanntgaben, fanden sie in den Waffenverstecken auch Gegenstände, die den dringenden Tatverdacht bei bislang vier ungeklärten Raubüberfällen in der Region nahe legen; Dabei handelt es sich um den Überfall auf ein Werttransportunternehmen im Februar 2002 in Ingolstadt, um zwei schwere Raubüberfälle im März 2004 und im Oktober 2008 auf Werttransportunternehmen in Augsburg sowie um einen Raub in einem Lebensmittelmarkt in Augsburg im Mai 2011.

"Besonders brutale Vorgehensweise"

Die Ermittler bezeichnen diese Straftaten als "geklärt"; "Alle Überfälle zeichneten sich durch eine besonders brutale Vorgehensweise der Täter aus", so die Ermittler. In einem Fall sei beispielsweise die Erschießung eines Opfers angedroht worden. Einem anderen Überfallopfer wurden Stichwunden beigebracht, eine weitere Person wurde mit einem Teleskop-Schlagstock geschlagen. Bei den Überfällen wurden mehr als 500.000 Euro erbeutet. Bei allen Raubzügen führten die Täter Schusswaffen mit sich, in zwei Fällen auch Kalashnikov-Gewehre.

Bei einem dieser Überfälle hatten die Täter einen Revolver gestohlen, diese Waffe fand die Polizei in einem Depot der Männer. Zudem wurden Kleidungsstücke sichergestellt, die vermutlich bei den Überfällen getragen wurden - und Videobänder einer Überwachungskamera, die entwendet wurden. Außerdem fielen den Ermittlern Fremdwährungen in die Hände, die exakt den bei einer Tat erbeuteten Summen entsprechen. An mehreren relevanten Gegenständen seien DNA-Spuren der Täter gesichert worden.

Das mutmaßliche Täterduo macht nach wie vor keine Angaben zu den Vorwürfen. Wann ihnen der Prozess gemacht wird, ist noch offen.

© SZ vom 03.05.2012/afis - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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