Mädchen räkelt sich auf Motorrad, Mann sieht Bild, Mann soll Motorrad kaufen. Werbung für Bikes ist oft öde und voraussehbar. Ein Motorradhändler aus den USA erregt nun mit einem Marketing-Gag Aufsehen. Das ist wohl auch nur PR. Doch wenigstens entlarvt die vermeintliche Selbstironie sexistische Werbekampagnen mit halbnackten Frauen. Moto Corsa klingt sehr italienisch. Dabei verbirgt sich hinter dem Begriff ein Motorradhändler aus den USA. Der Laden in Portland im Bundesstaat Oregon handelt mit Bikes von Ducati. Erst im vergangenen Jahr hatte Audi die italienische Zweiradschmiede gekauft und damit dem VW-Konzern einverleibt.
Um die Maschinen zu bewerben, lud der Händler ein Model zum Fotoshooting. Das Ziel der Aufnahmen waren die üblichen Posen: Frau mit wenig Stoff räkelt sich auf Motorrad mit viel Leistung.
Un in der Tat kam, was kommen musste: Eine brünette Schönheit posiert neben und auf der neuen Ducati 1199 Panigale. Sie haben sicherlich schon bemerkt, dass die roten Schuhe des Models auf die Farbe der Maschine abgestimmt sind. Allerdings, so die PR-Story des Motorrad-Händlers, hatte das Fototeam seine Rechnung ohne die Mitarbeiter von Moto Corsa gemacht.
Die Belegschaft, hauptsächlich Herren, wollte ebenfalls neben dem Motorrad posieren. So entstand ein zweites Shooting, das das selbe Motorrad vor demselben Hintergrund zeigt. Doch statt der brünetten Behaarte Männerbeine und muskulöse Oberarme zierten nun die Maschine.
Die Herren wählten zudem die gleichen Pin-Up-Posen wie vorher das Model. Das Ergebnis sind wundervoll selbstironische Aufnahmen der Fotografin Alicia Mariah Elfving. Doch vermutlich handelt es sich einfach um eine Marketing-Aktion von Moto Corsa.
Denn neben den schrägen Bildern hat die Aktion dem Motorradhändler ungleich mehr Aufmerksamkeit eingebracht als es übliche Aufnahmen mit weiblichen Models könnten. Zahlreiche Medien berichteten über die skurrile Aktion, anstatt sie im Rauschen der Werbeaufnahmen zu ignorieren.
Dabei hat die 1199 Panigale eigentlich schon genug Argumente, um Motorradfahrer zu erfreuen. Das Bike kostet zwar fast 20.000 Euro, hat aber mit seinem charakteristischen Zweizylinder-Sound und 195 PS Leistung auch ohne leichtbekleidete Models betörende Eigenschaften.
Auch wenn die Aktion nur Marketing-Zwecken des Motorradhändlers dient, so hat sie dennoch eine positive Seite: Denn erstens ist ein solches Shooting weit weniger sexistisch und demütigend als die Standard-Aufnahmen mit den fleischgewordenen Zweirad-Staffagen. Und zweitens zeigt es, dass ein so emotional aufgeladenes Produkt wie ein Motorrad derlei Effekthascherei eigentlich gar nicht nötig hat.
Alle Aufnahmen des außergewöhnlichen Fotoshootings finden Sie auf der Website von Motocorsa.