Der VW-Konzern muss schon wieder eine peinliche Meldung über ein Automodell hinnehmen. Am Montag wurde bekannt, dass der Wolfsburger Konzern sein Luxusauto Phaeton wegen schlechter Verkaufszahlen vom amerikanischen Markt zurückzieht.
Jetzt muss VW die Einführung des für den Januar angekündigten Cabrios Eos um ein halbes Jahr verschieben. Das viersitzige Auto in der Golf-Klasse soll mit einem modernen faltbaren Metallverdeck ausgestattet werden, das die bisherigen Stoffdächer ablöst.
Nach Informationen der SZ bekam der Zulieferer die Sache aber nicht in den Griff: Die Mechanik für das fünfteilige Verdeck quietscht und klappert noch so stark, dass sich Markenchef Wolfgang Bernhard entschlossen hat, die Einführung des Eos zu vertagen, den er erst im September bei der IAA in Frankfurt ankündigte. Offiziell erklärt Volkswagen, die Eos-Einführung sei verschoben worden, weil die Nachfrage so stark sei, dass die Fabrikkapazitäten in Portugal bei weitem nicht reichten.
Empfindlich gegen Zugluft
Die Verschiebung ist erneut ein Rückschlag für die Volkswagen-Modellpolitik. Der Eos, dessen Basispreis bei 26.000 Euro liegt, sollte den Kunden endlich ein neues Freiluftauto der Marke VW anbieten. Derzeit gibt es von der Wolfsburger Marke nur den New Beetle mit Faltdach.
Mit dem Eos wollte Konzernchef Bernd Pischetsrieder eine empfindliche Lücke im Programm schließen, die sein Vorgänger Ferdinand Piëch hinterlassen hat. Von Piëch hieß es, er sei empfindlich gegen Zugluft und möge keine Cabrios. Auch vom Golf gab es nur zeitweilig Versionen mit Stoffdach. Die Kunden mussten zur Konzernmarke Audi wechseln oder zur Konkurrenz gehen.
Die Verschiebung in den Sommer könnte das Geschäft mit dem Eos aber für das gesamte Jahr 2006 verhageln: Cabrios werden traditionell im Frühjahr verkauft, in der zweiten Jahreshälfte lässt die Nachfrage in der Regel stark nach.