Der Brummilenker hat keine Ahnung. Er fährt mit seinem Sattelzug auf der Autobahn, während Sensoren und eine Infrarotkamera feststellen, ob sein Lkw überladen ist, die Reifen abgefahren sind oder die Bremsen nicht einwandfrei funktionieren. Modernste Messtechnik, mit Millionen von der EU unterstützt, soll es ermöglichen. Heute wird das EU-Projekt vorgestellt, danach übernimmt die Polizei den Testbetrieb.
Die Teststrecke liegt an der Autobahn A 8 in der Nähe von Bad Aibling (Kreis Rosenheim), Fahrtrichtung München. Diesen Abschnitt haben die Projektverantwortlichen gewählt, weil dort besonders viele Lastwagen unterwegs sind - aus dem Süden kommen die Laster über die Inntalautobahn A 93, aus dem Osten über die Salzburger A 8. Zudem wurde die A 8 in diesem Bereich auch gerade saniert - was den Einbau der Kontrollsensoren vereinfachte.
Bisher werden Lastwagen bei Kontrollen auf Autobahnen mehr oder weniger zufällig herausgewunken und durch die Polizei oder das Bundesamt für Güterverkehr (BAG) unter die Lupe genommen. "Einem Laster sieht man Überladung nicht unbedingt an - außer es sind rollende Zeitbomben", erklärt Dieter Bezold vom Polizeipräsidium Oberbayern Süd, das das System testet.
Das Projekt ASSET-Road (die Buchstaben stehen für Advanced Safety and Driver Support in Essential Road Transport) soll nun herausfinden, ob Verstöße gegen Bestimmungen für den Schwerlastverkehr künftig automatisch und unsichtbar während der Fahrt erfasst und anschließend mit einem Bescheid geahndet werden können - so wie es bei Tempoüberschreitungen auch schon funktioniert.
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Dem Projekt vorausgegangen ist eine simple Erkenntnis: Nach Expertenmeinung sind die immer länger werdenden Lastwagen-Kolonnen auf Deutschlands Autobahnen mitverantwortlich für schwere Unfälle mit vielen Verletzten und Toten. Verschärfend wirkt sich zudem der harte Wettbewerb in der Transportbranche aus, weshalb nicht selten überladene und mangelhafte Brummis unterwegs sind.
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Bei dem ASSET-Road-Projekt zeichnen in dem Testfeld nahe der A 8-Anschlussstelle Bad Aibling Sensoren in der Fahrbahn in Sekundenbruchteilen die Daten des Lastwagens auf - zum Beispiel die Geschwindigkeit, das Gewicht, die Reifenprofiltiefe oder per Infrarotkamera die Stärke der Bremsbeläge. In der Testphase werden diese Informationen noch an ein Polizeifahrzeug auf einem nahen Parkplatz weitergeleitet.
Die Mängel-Laster werden dann herausgewunken und ihre Fahrer beziehungsweise die Spediteure zur Kasse gebeten. "Noch ist es Zukunftsmusik", wie ASSET-Projektleiter Walter Maibach erläutert, doch bei einem erfolgreich verlaufenen Test könnten Spediteuren Verstöße etwa gegen Höchstlasten oder Sicherheitsbestimmungen künftig per Gebührenbescheid ins Haus flattern.
Die Lastwagenfahrer bekämen davon dann nichts mehr mit. An dem bis Ende 2011 laufenden Projekt sind zehn EU-Staaten und die Länder Tansania und Indien beteiligt. Es kostet 8,2 Millionen Euro, 6,1 Millionen davon zahlt die EU. Den Rest müssen die 19 Partnerfirmen tragen. Die Federführung hat das Unternehmen PTV (Planung, Transport, Verkehr) in Karlsruhe.