Spritsparen:Schon getankt?

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Ressourcen schonen ist keine Hexerei. Öfter mal Bahn oder Fahrrad fahren ist wohl der einfachste Tipp. Es gibt aber eine Menge bewährter Hausmittel, mit denen man im Auto-Alltag den Zeiger der Tankuhr überlisten kann. Wir stellen zehn davon vor.

Sebastian Viehmann

1. Vorausschauend fahren: Wer bremst, verliert. Und zwar wertvolle Bewegungsenergie. Das Geheimnis des sparsamen Autofahrens liegt darin, möglichst lange und gleichmäßig die Bewegungsenergie des Autos zu nutzen, ohne Gas zu geben. Starkes Beschleunigen kostet viel Energie, zu frühes Bremsen vernichtet sie wieder. Also möglichst konstant und in einem hohen Gang auf die Ampel zurollen.

2. Früh hochschalten und hohe Gänge ausnutzen: In der Regel kann man schon ab Tempo 30 in den dritten, ab 40 in den vierten und ab 50 in den fünften Gang schalten. Modernen Motoren schadet das niedertourige Fahren nicht. Durch kräftiges, aber kurzes Beschleunigen und frühzeitiges Hochschalten spart man nicht nur Sprit, sondern kommt auch schnell vom Fleck.

3. Auf der Autobahn gleichmäßig fahren: Außerorts verbraucht man weniger Sprit als beim Stop and Go in der Innenstadt. Ab etwa 100 Km/h aber steigt der Verbrauch überproportional zunehmend an. Wer möglichst wenig Sprit verbrauchen und trotzdem entspannt und zügig reisen will, sollte eine Geschwindigkeit zwischen 100 und 140 Km/h wählen. Damit schwimmt man im Verkehrsfluss mit und vermeidet häufiges Beschleunigen und Bremsen. Gehen Sie bergab vom Gas und nutzen Sie den Schwung aus. Gegenseitige Rücksicht ist angesagt: Rasen und Drängeln sind genauso out wie das ellenlange Blockieren der linken Spur im Schneckentempo.

4. Wartezeit? Motor aus: Bei langen Ampelphasen und an Bahnübergängen spart man schon ab einer halben Minute Sprit, wenn man den Motor ausgestellt hat. Aber bloß nicht den Zündschlüssel umdrehen, bevor das Auto komplett zum Stehen gekommen ist - sonst funktionieren Servolenkung und Bremskraftverstärker nicht. Hybridfahrzeuge wie der Honda Civic Hybrid oder verbrauchsoptimierte Autos wie der 1er von BMW und der neue Daihatsu Cuore haben eine Start-Stopp-Automatik. Damit erreicht man im Stadtverkehr eine deutliche Verbrauchsreduzierung.

5. Frühjahrsputz im Kofferraum: Je mehr Gewicht Ihr Auto mit sich herumschleppt, desto mehr Kraftstoff braucht es, um alles in Bewegung zu setzen. Also misten Sie Ihren Kofferraum aus. Wenn möglich verzichten Sie auf sperrige Dachboxen - das können echte Spritfresser sein.

6. Reifendruck prüfen: Zu wenig Reifendruck erhöht den Rollwiderstand des Reifens und damit den Verbrauch. Immer auf den korrekten Luftdruck achten (steht im Tankdeckel, im Türholm an der Fahrerseite oder in der Betriebsanleitung). Einige Spritspar-Trainer sind sogar der Ansicht, dass man moderne Reifen auch mit leicht erhöhtem Luftdruck fahren kann, was den Verbrauch weiter reduziert. Ein falscher Luftdruck kann aber die Fahreigenschaften des Autos und die Abnutzung des Reifens negativ beeinflussen.

7. Spritspar-Reifen benutzen: Viele Hersteller bieten Rollwiderstands-optimierte Pneus an. Aufbau und Gummimischung sind speziell auf wenig Rollwiderstand und damit weniger Verbrauch abgestimmt. Der Effekt ist allerdings eher gering.

8. Zusätzliche Verbraucher ausstellen: Vor allem die Klimaanlage frisst mächtig Sprit. Viele neue Autos brüsten sich mit gigantischen Fensterflächen und Panorama-Glasdächern. Die Kehrseite der tollen Aussicht: Je mehr Sonneneinstrahlung ins Auto dringt, desto mehr Arbeit hat die Air Condition. Öfter mal abschalten heißt die Devise. Experten raten allerdings, auch im Winter die Anlage wenigstens einmal in der Woche laufen zu lassen, sonst kann das System undicht werden. Wer in der Sommerhitze die Klimaanlage benutzt, sollte vor dem Losfahren Fenster und Türen öffnen, wieder schließen und dann erst die Klimaanlage anstellen. Dann entweicht die aufgestaute heiße Luft, und die Air Condition muss weniger ackern.

9. Licht an - ja oder nein? Das Fahren mit Licht am Tag kann die Unfallzahlen senken. Das haben zahlreiche Untersuchungen ergeben, und in vielen europäischen Ländern ist Licht am Tag Pflicht. In Deutschland gibt es bislang nur eine Empfehlung des Verkehrsministeriums. Der Mehrverbrauch mit Licht beträgt nur etwa 0,15 Prozent pro 100 Kilometer. Die ideale Lösung wäre die flächendeckende Einführung von speziellen Tagfahrleuchten. Mit denen würde der Mehrverbrauch auf ein fast nicht messbares Niveau sinken.

10. Eco-Training besuchen: Verbände wie der ADAC und Autohersteller wie BMW oder Volkswagen bieten Spritspar-Trainings an. Dort bekommt man weitere Tipps und kann im Selbstversuch mit elektronischen Verbrauchsmessern testen, welchen Spar-Effekt vor allem der richtige Einsatz der Gangschaltung hat.

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