Schiffstransport:Moderner Tausendfüßer

Im Schritttempo wurde die Fähre Queen Beetle aus der Produktionshalle bis zum Schiffslift transportiert. (Foto: Austal/TBHLS)

Bevor man ein 80 Meter langes und mehrere Hundert Tonnen schweres Schiff zu Wasser lassen kann, muss es an Land transportiert werden - dazu braucht es Spezialgeräte.

Von Marco Völklein

Die Queen Beetle ist keine gewöhnliche Fähre. 83,5 Meter lang, etwas mehr als 500 Passagiere finden Platz auf dieser Hochgeschwindigkeitsfähre, die mit 37 Knoten (knapp 70 Kilometer pro Stunde) fährt und eigentlich japanische Stadt Fukuoka mit Busan in Südkorea verbinden sollte. Doch die Pandemie hat die Aufnahme eines regelmäßigen Fahrbetriebes verzögert. Gefertigt wurde der Trimaran übrigens auf der Austal-Werft in Australien. Als die Fähre im Herbst an die Reederei übergeben wurde, schwärmte Austal-Chef David Singleton, das Schiff setze neue Standards "in Sachen Komfort, Luxus und Annehmlichkeiten".

Gebaut in Pfedelbach, 30 Kilometer östlich von Heilbronn

Um das Schiff von seiner Produktionshalle ins Wasser zu bringen, kamen damals besondere Gefährte zum Einsatz: Sogenannte "Self Propelled Modular Transporter" (abgekürzt: SPMT) wurden zu einer Art gigantischem Tausendfüßer zusammengefügt. Insgesamt 80 SPMT bildeten nach Austal-Angaben zwei Einheiten mit je 40 Achslinien. Entwickelt und gebaut wurden die Tausendfüßer übrigens bei der Firma Scheuerle in Pfedelbach, etwa 30 Kilometer östlich von Heilbronn. Inklusive Transportgestellen wog der gesamte Transport rund 1130 Tonnen.

Gesteuert wurde der Schwertransport elektronisch - und das äußerst präzise: Nach Angaben von Scheuerle erlaubt die Technologie eine Positionierungsgenauigkeit von plus/minus zwei Millimeter. Schließlich waren auf dem Werftgelände zahlreiche andere Schiffe zu umkurven, die dort gerade gewartet wurden. Deshalb ging es auch an Land zunächst einmal nur im Schritttempo voran. Richtig Gas geben konnte die Besatzung der Queen Beetle erst im Wasser.

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