Rückruf bei Toyota:Pannenserie, nächster Akt

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Kein Ende der Rückrufserie bei Toyota: Nach dem Verkaufsstopp seines Geländewagens "Lexus GX 460" ruft der japanische Autobauer nun 870.000 Minivans vom Typ "Sienna" zurück.

Schwarze Serie für Japans Automobilkonzern Toyota: Einen Tag nach dem weltweiten Verkaufs- und Produktionsstopp der Lexus-Geländewagen hat die Firma am Freitag 600.000 Minivans vom Typ Sienna in den USA sowie 270.000 weitere in Kanada zurückgerufen. Seit Ende 2009 mussten bereits mehr als acht Millionen Toyota-Fahrzeuge in die Werkstätten zurück.

Der Rückruf betrifft die Sienna Minivans von 1998 bis 2010. Dabei handele es sich um Fälle von Korrosion an der Ersatzradbefestigung. "Im schlimmsten Fall kann sich die Befestigung lösen und das Ersatzrad vom Fahrzeug fallen, eine Gefahr für nachfolgende Fahrzeuge", hieß es in einer Mitteilung des Weltmarktführers.

Ob das Problem bereits zu Unfällen geführt habe, wurde nicht erwähnt. Die Firma arbeite an einer Lösung des Problems und schreibe bis dahin die Sienna-Besitzer an, damit sie ihr Auto in einer Werkstatt überprüfen ließen, hieß es.

Die Ankündigung erfolgte nur einen Tag, nachdem Toyota die Geländewagen GX 460 ihrer Luxusmarke Lexus aus dem Verkauf genommen und einen Produktionsstopp verhängt hatte. Die Vierradantrieb-Fahrzeuge sollen einem Verbrauchermagazin zufolge bei hohen Geschwindigkeiten Gefahr laufen, sich zu überschlagen.

Die Probleme sind Teil einer beispiellosen Pannenserie, in deren Verlauf seit Ende 2009 bereits mehr als acht Millionen Autos in die Werkstätten zurückgerufen werden mussten. Ein Problem bei Bremsen und Gaspedalen an anderen Modellen hatte mindestens 97 Schadenersatzklagen wegen Unfällen sowie 138 Sammelklagen gegen den drastisch gesunkenen Wiederverkaufswert der Fahrzeuge zur Folge.

Im US-Kongress wurde die Führung des Konzerns wegen einer zu schleppenden Informationspolitik scharf kritisiert. Der Firma droht ein Bußgeld von 16,4 Millionen Euro.

Toyota hatte im Jahr 2008 den US-Konkurrenten General Motors als weltweite Nummer eins im Absatz abgelöst. Beobachter fragen sich mittlerweile, ob die einstige Vorzeigefirma in Sachen Innovation und Sicherheit womöglich ihre Standards vernachlässigte, um an den Spitzenplatz zu gelangen.

© sueddeutsche.de/AFP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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