Paris 2008: US-Hersteller:Amerikaner in Paris

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Obwohl sich die Automärkte in den USA und Frankreich kaum nennenswert überschneiden, zeigen die US-Firmen eine ganze Reihe interessanter Modelle. Man will in Europa Fuß fassen.

Stefan Grundhoff

Amerikanischen Autoherstellern war der Pariser Salon in der Vergangenheit meist ziemlich unwichtig. Man kam, sah und zeigte dann und wann ein Auto. Der alle zwei Jahre im Herbst stattfindende Pariser Salon war nach Frankfurt und Genf allenfalls die drittwichtigste Messe in Europa. Zu wenig standen die Autofahrer im Land von Baguette, Käse und Lebensart auf V8-Power, Geländewagen und Pick-ups. Selbst den Motorshows in Italien schenkten die Amerikaner mehr Aufmerksamkeit als der in Paris.

Europapremiere in Paris: Chevrolet Camaro (Foto: Foto: Chevrolet)

Doch die Zeiten haben sich geändert. Die Amerikaner haben längst verstanden, dass man in Europa präsenter sein muss als bisher. Nur ein paar halbherzig angepasste US-Limousinen und trinkfeste Geländewagen - das ist einfach zu wenig, um sein Produktionsrisiko sinnvoll auf die Weltmärkte zu verteilen.

So ist beim diesjährigen Pariser Automobilsalon deutlich mehr US-Musik drin. Besonders General Motors, in Europa und speziell in Frankreich ohnehin präsenter als seine ebenfalls ins Wanken geratenen Konkurrenten Ford und Chrysler, setzt hinter seinen Messeauftritt ein großes Ausrufezeichen.

So ist die Welt-Premiere der neuen Kompaktlimousine Chevrolet Cruze in Paris auch nicht wirklich eine Überraschung. Im kommenden März soll der Golf-Konkurrent zu den europäischen Händlern kommen. Mit seinem dynamischen Auftritt im Stile eines viertürigen Coupés wollen die Amerikaner mehr Sportlichkeit in das bisher mit Lacetti & Co. ziemlich langweilig bediente Segment bringen. Die Stilelemente des Cruze sollen sich zukünftig in allen neuen Modellen mit dem goldenen Bowtie-Emblem wiederfinden werden. Nicht mehr brandneu - aber ebenfalls in Paris zu bestaunen: die Studie des Elektromobils Volt.

Ungewöhnlich sehenswert zeigt sich die realitätsnahe Studie des Chevrolet Orlando Concept. Das Modell soll zeigen, dass sich Vans trotz starker Segmentkonkurrenz längst noch nicht überlebt haben. Der siebensitzige Minivan im betont muskulösen Stil steht für maximalen Nutzwert im Segment der siebensitzigen MPVs (Multi Purpose Vehicle). Der flexibel konzipierte Innenraum verfügt über drei Reihen an Kinosessel erinnernder Sitze sowie eines der geräumigsten Gepäckabteile bei den Kompaktvans. Wer es sportlicher mag: In Paris feiert auch die Neuauflage des legendären Chevrolet Camaro seine Europa-Premiere. 400 PS lassen die Musclecar-Fans träumen.

Lamborghini Estoque
:Stier für vier

Der Trend zu viertürigen Coupés ist nicht aufzuhalten: Maserati Quattroporte, Mercedes CLS und Passat CC waren erst der Anfang. Lamborghini zeigt jetzt seine Studie Estoque: 140 PS pro Passagier.

Stefan Grundhoff

Der Chrysler-Konzern lässt es trotz der jüngsten Elektrifizierungsmeldungen in Paris etwas zurückhaltender angehen. Auf Basis des Jeep Patriot Limited entstand die Studie des Patriot Back Country mit einem neu gestalteten Innenraum, authentischem Jeep-Zubehör und einer Mischung einzigartiger Materialien. "Das Concept Car Jeep Patriot Back Country ist inspiriert vom Outdoor-Begeisterten, der Abenteuer, Spaß und Freiheit sucht," sagte Ralph Gilles, Vice President Design Chrysler LLC.

Der bisherige US-Hersteller Infiniti wartet in Paris mit einer doppelten Premiere auf. Im Rahmen der Messe eröffnet in der Avenue de Versailles im 16. Arrondissement das erste Infiniti-Autohaus auf europäischem Boden. Parallel dazu gibt unter dem Eiffelturm der X3-Konkurrent Infiniti FX 37 sein Messedebüt. Das als FX 37 GT und FX 37 S angebotene Mittelklasse-SUV wird von einem 320 PS starken Motor angetrieben, das eine Spitzengeschwindigkeit von 233 km/h erreicht. Die Serienausstattung des FX37 GT umfasst ebenso wie die des F 37 S eine Vollausstattung mit 20- bzw. 21-Zoll Leichtmetallrädern, Allradantrieb, 7-Gang-Automatik, vollelektrischen Ledersitze und Xenonlicht.

Amerikanisch geht es auch bei Hyundai zu. Der Oberklasse-SUV Veracruz ist in Nordamerika bereits ein gutes Jahr auf dem Markt. In Paris feiert er unter der Bezeichnung ix55 seine Europapremiere. Überhaupt haben sich die Koreaner wohl dafür entschieden, neben den erfolgreichen Europa-Modellen der Kleinwagen- und Kompaktklasse wie i10, i30 oder dem neu vorgestellten Getz-Nachfolger i20 die größeren US-Modelle zu Weltautos zu machen.

Mit in diesen Plan passt auch die sehenswerte Luxuslimousine Hyundai Genesis. Die macht nicht nur nach US-Maßstäben eine gute Figur, sondern muss sich mit kraftvollen Triebwerken und Heckantrieb auch gegenüber der europäischen Premiumkonkurrenz nicht verstecken.

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