Opel Combo:Gedoppelt gut

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Kleintransporter oder günstiges Familienauto: Der neue Opel Combo will beides sein.

Michael Harnischfeger

Kleine Raumwunder vom Schlage eines Renault Kangoo, Citroën Berlingo, Peugeot Partner oder auch Fiat Doblo boomen. 1994 verkauften sie sich europaweit noch 318.000 Mal, im vergangenen Jahr wurden bereits 639.000 Fahrzeuge dieser Klasse verkauft.

(Foto: N/A)

Tendenz: weiter steigend. Opel möchte sich mit dem neuen Combo ein dickes Stück von diesem Kuchen abschneiden und verfolgt dabei eine Doppelstrategie: Das 4,32 Meter lange Multi-Talent gibt es in einfachen Ausführungen für das Gewerbe und in einer komfortableren Version namens Tour, die sich an junge Familien wendet.

Die Werkstatt für unterwegs

Für Kurierdienste oder Handwerker spielt der Combo "Wünsch' dir was". Sie können ihn mit verglasten oder blechernen Seitenwänden bestellen, ganz ohne seitliche Schiebetüren, mit einer oder auch zweien.

Auf Wunsch ist der kahle Laderaum mit Regalsystemen ausgestattet, so dass der Klempner seine kleine Werkstatt stets dabei hat.

Schön für Kurierdienste: Die normalerweise knapp 1,80 Meter lange Ladefläche lässt sich um fast einen Meter verlängern, indem man die Lehne des Beifahrersitzes umklappt. Das stabile Trenngitter wird nun in der Mitte nach vorn geschwenkt und in der liegenden Lehne eingehakt. So ist sicher gestellt, dass Ladegut dem Fahrer nicht in den Schoß oder unters Bremspedal rutscht, wenn er mal etwas verwegen um die Ecke biegt.

Dazu gehört übrigens kein Übermut, denn der Combo lässt sich - auch wegen seiner leichtgängigen Servolenkung - richtig zügig bewegen.

Die Serienausstattung ist knapp

Die Kastenwagen sind einfach, aber nicht billig ausgestattet. Die Sitze aus dem Corsa sind zwar vielleicht ein wenig kurz geraten, doch das Corsa-Cockpit wirkt gefällig, und anerkannt praktisch ist es auch.

Sehr schön auch die vielen Ablagen. Die größte zieht sich hoch über den Köpfen von Fahrer und Beifahrer quer durch den ganzen Innenraum und ist so tief, dass man kaum mit der Hand in den hintersten Winkel kommt, wenn man nicht aufsteht.

Bescheidene Grundausstattung

Ein feiner Zug ist zudem, dass der Combo mit Navigationssystem, Telefon und Klimaanlage ausgestattet werden kann. Navi und Telefon nehmen Kurierfahrern, die meistens unter Termindruck stehen, wenigstens etwas vom Stress weg, wenn mal eine eilige Lieferung zu einem neuen Kunden an einen neuen Ort muss.

Der Controller wiederum wird sich darüber freuen, dass Opel die Kosten niedrig hält. Serienmäßig gibt es nur einen Airbag, denn die meisten Nutzer, sagt Opel, fahren allein.

Ein zweiter Airbag nebst ABS und intelligenten Kopfstützen mit Schleudertrauma-Schutz sowie viele andere Extras lassen sich einzeln oder in Paketen ordern; darüber hinaus gibt es neben dem Basismodell noch ein Comfort-Modell, das serienmäßig über zwei Airbags, elektrische Fensterheber, Cassettenradio und Zentralverriegelung verfügt.

Ein peppiger Allrounder

Im Frühjahr 2002 wird der bis zu 2.880 Liter fassende Laderaum auf Wunsch etwas kleiner: Dann kommt der Combo-Kombi mit einer bequemen, asymmetrisch geteilt klappbaren Sitzbank zwischen den zwei Schiebetüren, vor der sich nicht weniger Beinfreiheit als in der Oberklasse auftut. So gelangt die ganze Maurerkolonne preiswert an ihren Arbeitsplatz.

Und komfortabel. Denn selbst der Combo mit unverkleidetem Laderaum ist kein lautes Auto, und die Federung macht einen ordentlichen Job, obwohl sie auf bis zu 810 Kilogramm Zuladung ausgelegt ist.

Wer es richtig wohnlich haben will, muss bis zum Herbst 2002 warten. Dann reicht Opel den Combo Tour nach, den man sich auch gut als Auto für die junge Familie vorstellen kann, die nicht alles Geld ins neue Auto stecken will.

Peppige Sitzbezüge, ein nettes Cockpit-Design und wohnliche Stoffe am Innenhimmel bringen Glanz in die Karosserie mit mindestens 455 Litern Kofferraum. Die Preise für den Tour sind noch nicht kalkuliert, doch sollte der Benziner nicht viel mehr als 15.000 Euro / 29.338 Mark kosten - mit zwei Airbags und ABS.

Probater Zwitter

Bei den Motoren lässt Opel Vernunft walten. Zwei Turbodiesel mit 48 kW / 65 PS und (etwas lauteren) 55 kW / 75 PS gibt es, und einen Benziner mit 64 kW / 87 PS. Mehr Leistung braucht der Klempner nicht, und der Familienvater auch nicht.

Lange Wartungsintervalle von 30.000 Kilometern helfen die Kosten niedrig halten, und im Verbrauch erlauben sich zumindest die Diesel keine Ausreißer.

Mit dem Combo schließt Opel in der Personenwagen-Linie die Lücke zwischen Corsa und Astra Kombi. Nicht nur preislich, sondern auch optisch und konzeptionell, denn je nach Ausführung eignet er sich für zweierlei Einsatzgebiete.

Auch unterm Blech verfolgt er diese "Zwei in eins"-Strategie: Bis hinter die Vordersitze nutzt der Combo die Plattform des Corsa, dann setzt er, inklusive Hinterachse, auf die Technik des Astra.

Quelle: autocert.de

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