Motorrad richtig einmotten:So kommt das Bike gut durch den Winter

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Sommer oder Winter: Das Motorrad braucht Pflege. Vieles können Biker auch selbst erledigen. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Waschen, schützen, pflegen: Vor der Schlechtwetterpause braucht das Motorrad besondere Zuwendung. Sonst droht eine böse Überraschung im kommenden Frühling. Dabei ist der Aufwand für den Wintercheck gering. Experten sagen, was zu tun ist.

Hand aufs Herz: Wann haben Sie ihre Maschine zuletzt geputzt? Nicht mal eben an der Tankstelle flott abgespritzt. Sondern so richtig, bis in die hintersten Winkel von Motor und Rahmen? Eine gründliche Reinigung nach der letzten Ausfahrt des Jahres ist Pflicht "Das ist das Wichtigste, damit das Motorrad die Wintermonate unbeschadet übersteht", betont Achim Kuschefski vom Institut für Zweiradsicherheit (ifz).

Die große Putzaktion beginnt bei stark verschmutzten Fahrzeugen schon am Tag vor der Reinigung: Sind Teile der Kunststoffverkleidung mit hartnäckig anhaftenden Fliegenresten gesprenkelt, empfiehlt der ADAC, betroffene Stellen mit nassen Tüchern und einem sanften Spülmittel über Nacht einzuweichen und vorsichtig abzuwischen. Für die Komplettwäsche müssen sich Motorradhalter eine Waschbox suchen - auf der Straße, der Garageneinfahrt oder im Garten ist die Fahrzeugwäsche verboten.

Handwäsche statt Hochdruckreiniger

Bei der Vorwäsche mit einem Hochdruckreiniger mahnt der Club zu äußerster Vorsicht: Das Motorrad sollten Biker höchstens aus großer Distanz sanft absprühen, sonst kann Wasser in elektronische Bauteile oder Lager eindringen und sie beschädigen. Der Strahl darf auf keinen Fall direkt auf Radnaben, Schwinge, Lenkkopflager, Hebel, Kühler, Reifen oder Kette gerichtet werden. Sicherer und gründlicher sei es, die Maschine von Hand mit einem Schwamm oder einer weichen Bürste zu reinigen und für die Vorwäsche die Schaumbürste am Waschplatz zu nutzen.

Achim Kuschefski sieht das genauso. "Bei der Handwäsche fällt auch am ehesten auf, wenn irgendwo eine Schraube fehlt oder ein Teil defekt oder verschlissen ist", nennt er einen weiteren Vorteil. Um besser mit dem Schwamm in schwer zugängliche Ecken zu gelangen, rät er, die Verkleidungsteile abzubauen - "aber nur, wenn jemand handwerklich ausreichend begabt ist".

Kommen beim Großreinemachen spezielle Motorradreinigungsmittel zum Einsatz, machen Biker nach der Ankunft am Waschplatz am besten erst einmal Pause, damit die Maschine abkühlen kann. Wer die Reiniger auf heiße Motor- oder Auspuffteile aufsprüht, der riskiert, dass sie sich einbrennen und dauerhaft Flecken hinterlassen, warnt der ADAC. Dasselbe drohe bei der Verwendung solcher Mittel in praller Sonne.

Auf den Waschgang folgt das Abledern. "Dabei sehr gründlich sein", betont Kuschefski. Bleibt in Ritzen und Vertiefungen Feuchtigkeit zurück, setze die Maschine viel schneller Rost an, als wenn alles schön trocken ist. Schwer erreichbare Stellen sollten möglichst mit Druckluft ausgeblasen werden. "Zusätzlichen Korrosionsschutz bietet die Konservierung aller Metallteile mit Multifunktionsöl. Aber aufpassen, dass beim Aufsprühen nichts davon auf die Bremsen und Reifen kommt." Bei Motorrädern, die in einer trockenen und gut belüfteten Garage überwintern, sei diese Extrabehandlung nicht notwendig.

Zuhause warten noch ein paar weitere Handgriffe. Die Experten von ADAC und ifz raten, die Starterbatterie auszubauen, aufzuladen, an einem trockenen und kühlen, aber frostsicheren Ort zu lagern und gelegentlich nachzuladen. Spezielle Erhaltungsladegeräte erledigen das automatisch.

Damit Blechtanks innen keinen Rost ansetzen, sollten sie bis zur Oberkannte mit Sprit aufgefüllt werden. "Das geht am besten mit einem Kanister", sagt Kuschefski. Tanks aus Kunststoff sollten dagegen nach der letzten Tour möglichst leer sein, da sich über den Winter Kraftstoffbestandteile durch die Tankwand verflüchtigen können.

Höherer Luftdruck schützt die Reifen

Das Aufbocken der Maschine entlastet während der mehrmonatigen Standzeit die Reifen. Dafür gibt es Spezialständer für Vorder- und Hinterrad. Eine stabile Getränkekiste, die unter dem Motor platziert wird, tut es notfalls auch - allerdings nicht bei vollverkleideten Maschinen, da dort die Außenhülle Schaden nehmen kann. Ansonsten sollten Kradfahrer zumindest den Reifendruck erhöhen - laut Kuschefski um etwa 0,3 bar -, damit die Gummis bis zum nächsten Frühjahr heil bleiben. Stehen die Pneus über den Winter zu lange auf derselben Stelle, können sie kaputt werden.

Haben Motorradfahrer keine Garage zum Unterstellen, sollte die Maschine wenigstens mit einer atmungsaktiven Plane vor Wind und Wetter geschützt werden. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft erinnert daran, dass der Diebstahl- oder Brandschutz einer Kfz-Kaskoversicherung bei Bikes mit Saisonkennzeichen in der Winterpause nur besteht, wenn sie in einem "befriedeten Bereich" stehen, also zum Beispiel in einer Garage oder einem Hof mit Tor. Die Straße vor dem Haus ist als Stellfläche ist tabu: Solange ein Fahrzeug durch die Saisonbeschränkung abgemeldet ist, darf es nicht auf öffentlichem Grund parken.

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